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111 Jahre Prinzen-Garde Köln: Zeitreise durch 111 Jahre beim Jubiläumskommers

111 Jahre Prinzen-Garde Köln: Zeitreise durch 111 Jahre beim Jubiläumskommers
Fotos: Andreas Klein

Anlässlich des 111-jährigen Bestehens hatte die Prinzen-Garde Köln 1906 e. V. am heutigen Abend in Kölns gute Stube, den Gürzenich, geladen. Beim Einlass ins Foyer des Gürzenich liess sich Prinzen-Garde-Präsident Dino Massi mit allen Gästen durch die gesellschafts-eigenen Fotografen ablichten. Anschließend ging es an Stelzenläufern in Fantasiekostümen vorbei zur großen Gürzenich-Freitreppe, auf der sich ein Gardisten-Spalier aufgestellt hatte. Am Ende der Freitreppe erhielt jeder Gast eine Jubiläumsspange als Erinnerung an den folgenden Abend, der – wie man zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnte – ein Erlebnis wurde.

Der Vorstand der Prinzen-Garde Köln und Präsident Dino Massi begrüssten die Gäste von der Bühne. Man erinnerte dabei an die bisherigen Präsidenten des stolzen Begleitkorps des Prinzen Karneval, angefangen von Gründungspräsident Carl Bormkessel bis zum heutigen elften Präsidenten in der 111-jährigen Geschichte, Dino Massi. Nach dieser Begrüssung gab es eine deftige Stärkung für den weiteren Abend: Kasseler mit dicken Bohnen und Salzkartoffeln – urkölsch, deftig und lecker. So lecker, dass sich der ein oder andere mit guten Beziehungen noch einen Nachschlag besorgte …

Nach dem Essen marschierte der Regimentsspielmannszug der Prinzen-Garde Köln mit klingendem Spiel in den Gürzenich ein. Diesem folgten Abordnung der anderen acht Kölner Traditionskorps in der Reihenfolge ihres Gründungsjahres. Den Abschluß bildete das Korps der Prinzen-Garde Köln als gastgebendes Korps. Den Einmarsch haben wir in einem Videoclip festgehalten:

Henriette Reker

Die Tanzpaare aller neun Traditionskorps bildeten später das Bühnenbild, doch zuerst zeigte die Jubiläumsgarde ihren Gardetanz. Nachdem das Orchester Helmut Blödgen die Karnevalistische Ouvertüre aufgeführt hatte, überbrachte Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, die Glückwünsche der Stadt Köln. Nachdem Reker beim Regimentsappell der Prinzen-Garde Köln verhindert war, erhielt diese am heutigen Abend den Rang des Ehrenkommandanten der Prinzen-Garde Köln. Die dazu gehörende Mütze hatte die Prinzen-Garde Köln rahmen lassen, „damit Sie diese dann zu Hause im Schlaf- oder Wohnzimmer aufhängen können!“, so ein vorwitziger Dino Massi.

Im Anschluß begann eine karnevalistische Zeitreise durch 111 Jahre Prinzen-Garde Köln: Die Jahre 1906 bis 1939 wurden von Marcus Gottschalk, Prinz Karneval der Session 2012 und Mitglied im Vorstand der Prinzen-Garde Köln, und Wicky Junggeburth, Prinz Karneval der Session 1993 und ausgewiesener Experte zum Thema Karnevalsgeschichte, sowohl aus geschichtlicher als auch aus musikalischer Sichtweise erläutert. Wicky Junggeburth eröffnete diese Epoche mit einem denkwürdigen Satz: „1906 war Marie-Luise Nikuta noch nicht dabei!“

Musikalisch startete man mit dem Marsch der Prinzen-Garde Köln, gespielt vom Orchester Helmut Blödgen und gesungen von Thomas Cüpper. Gottschalk und Junggeburth gingen in den Zeitreisen auf alle wichtigen Themenbereiche der jeweiligen Epochen ein – Politik, Wirtschaft, Kirche, Karneval, alles wurde thematisiert. Mit einem Medley aus bekannten Karnevalsschlagern der 30er Jahre, gesungen von Thomas Cüpper, Claudia Engels und King Size Dick, beschloß man diese erste Epoche. In der zweiten Epoche wurde die Nachkriegszeit von 1945 bis 1956 gewürdigt, eine Zeit, die durch den nicht unumstrittenen Präsidenten Thomas Liessem, geprägt wurde. Auch diese Epoche wurde mit einem Medley von Evergreens aus den 50er Jahren, live gespielt vom Orchester Helmut Blödgen und wiederum von Thomas Cüpper, Claudia Engels und King Size Dick gesungen, beschlossen.

Nachdem die an dieser Stelle geplante Festrede von Marc Metzger wegen Krankheit des Festredners ausfiel, ging es nahtlos in eine weiter Epoche der karnevalistischen Zeitreise: Die Jahre 1956 bis 1981. Diese Epoche der Prinzen-Garde wurde geprägt durch die Präsidenten Franz Pohl und Hans Becker, der bekanntlich im August des letzten Jahres verstorben ist. Das musikalische Medley für diese Epoche mit Hits aus den 70er Jahren brachten Karl-Heinz Brand, Micky Brühl, F.M. Willizil, Ludwig Sebus und King Size Dick.

Markus Ritterbach

Anschließend überbrachte Markus Ritterbach, scheidender Präsident des Festkomitee Kölner Karneval, mit einer Gastrede die Glückwünsche des Festkomitees mit. Dabei hatte der rote Funk Ritterbach einen kleinen Seitenhieb auf die Prinzen-Garde, die von abtrünnigen Funken gegründet wurde, parat: „Bei den Roten Funken heißt es immer, dass ein Rekrut der Roten Funken vom Ansehen her mit einem General der Prinzen-Garde gleichzusetzen sei.“ Zum Schluß seiner Rede holte Ritterbach Dino Massi auf die Bühne und forderte die Festgemeinde auf, für den elften Präsidenten der Prinzen-Garde Köln kräftig zu applaudieren.

Die nächste Epoch der Zeitreise war die Zeit von 1981 bis 2006 – eine prägende Zeit für die Prinzen-Garde Köln! Nach dem Mauerfall im Jahr 1989 war die Prinzen-Garde Köln das erste Kölner Traditionskorps, welches sich in die neuen Bundesländer aufmachte: 1991 besuchte man Dessau und 1996 marschierte die Prinzen-Garde spontan und ungeplant durch das Brandenburger Tor in Berlin. Marcus Gottschalk erinnerte sich an den Husarenstreich: „Der damalige Präsident Hans Becker liess die Busse anhalten. Alle Gardisten stiegen aus, mit klingendem Spiel durch das Brandenburger Tor – und auf der anderen Seite direkt wieder in die Busse!“

Im Jahr 1992 begann auch die Ausstrahlung der RTL-Fernsehsitzung, welche die Prinzen-Garde Köln bis zum Jahr 2005 durchführte. Im Jahr 1993 war auch Gottschalks Co-Moderator des heutige Abends, Wicky Junggeburth, dort zu sehen. Im Jahr 2002, nach 33 Jahren Präsidentschaft, legte Hans Becker das Amt des Prinzen-Garde-Präsidenten nieder und machte den Weg frei für seinen Nachfolger, Heinz Jürgen Palm. Das Medley für diese Epoche mit Karnevalshits der 80er und 90er Jahre steuerten Claudia Engels, Marita Köllner, Wicky Junggeburth, Bernd Stelter und King Size Dick bei.

Hans-Georg Haumann

Als letzter Gastredner des heutigen Abends überbrachte Hans-Georg „Lupo“ Haumann mit seinen Vorstandskollegen die Glückwünsche des Schwesterkorps, der EhrenGarde der Stadt Köln. Haumann würdigte Dino Massi als menschlich-kameradschaftlichen Präsidentenkollegen, welcher der EhrenGarde, die bekanntlich „ihre“ Hahnentorburg räumen mussten, spontan den Prinzen-Garde-Turm am Salierring in Köln für Treffen und Besprechungen zur Verfügung gestellt hat. Als Dank für die langjährige gute Zusammenarbeit, auch in der Dreigestirns-Equipe, überreichte Haumann zwölf Silberbecher mit Gravur für den Elferrat und den Präsidenten sowie zwei silberne Flaschenkühler mit Gravur.

Bevor der letzte Teil der karnevalistischen Zeitreise begann, überraschte die Prinzen-Garde Köln ihren Präsidenten mit zahlreichen, teils sehr persönlichen Grußworten – u. a. von Comedian „Dennis aus Hürth“, Tom Gerhardt, Lukas „Prinz Poldi“ Podolski, Manuel Neuer, Maria Höfl-Riesch, Wladimir Klitschko, Peter Stöger, Toni Polster und Heidi Klum. Die letzte Epoche umfasste die Jahre 2007 bis heute – als erste Karnevalsgesellschaft hat die Prinzen-Garde Köln im Jahr 2007 einen Aufsichtsrat installiert. Hierfür wurde der Vorstand von elf auf fünf Mitglieder verkleinert. Unter Prinz Marcus Gottschalk startete im Jahr 2012 der erste Prinzenschwoof – eine Veranstaltung, die mittlerweile jedes Jahr rasend schnell ausverkauft ist. Gottschalk und Junggeburth wiesen noch einmal darauf hin, dass die Prinzen-Garde Köln mit Dino Massi als einzige Festkomitee-Gesellschaft einen Italiener als Präsidenten hat: „Wobei … Dino denkt Kölsch, spricht fast perfekt Kölsch – und trinkt Wein!“ Man erinnerte hier auch an den langjährigen Literaten der Prinzen-Garde Köln, Josef „Jupp“ Lutter, der vor rund anderthalb Jahren plötzlich verstorben war. Das Medley für diese Epoche steuerten Micky Brühl, Karl-Heinz Brand und Frank Reudenbach bei.

Eine Band jedoch wurde zum Schluß ganz besonders gewürdigt, denn die „Mutter aller Bands“, die Bläck Fööss, waren den ganzen Abend noch nicht vorgekommen – und so präsentierte Erry Stoklosa ein Medley von Fööss-Hits:

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