Home Session 2018 Hölle Alaaf! bmt fordert Pferdeverbot bei Festumzügen

Hölle Alaaf! bmt fordert Pferdeverbot bei Festumzügen

Hölle Alaaf! bmt fordert Pferdeverbot bei Festumzügen

Beim gestrigen Rosenmontagsumzug in Köln ist mindestens eine Pferdekutsche durchgegangen. Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden fünf Personen zum Teil schwer verletzt, darunter die Besatzung der Kutsche sowie eine Passantin. Über die genauen Hintergründe, wie es dazu kam, wird derzeit polizeilich ermittelt.

Symbolbild: pixabay.com

Der Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. hat daher Innenminister Reul schriftlich aufgefordert, sich einer ergebnisoffenen und fachlich getragenen Diskussion um ein mögliches Pferdeverbot in Karnevalsumzügen in NRW nun nicht mehr zu verschließen.

Innenminister Reul hatte unmittelbar nach dem Unglück signalisiert, weiterhin an den Pferden als Bestandteil des Umzugs festhalten zu wollen und gesagt „Ein Zug ohne Pferde ist Mist“.

Dies kann man bestenfalls als politischen Schnellschuss werten. Aus unserer Sicht ist ein Zug mit Schwerverletzten und traumatisierten Menschen und Tieren ungleich schlimmer, als das Festhalten an alten Traditionen“, so Karsten Plücker, Vorsitzender des bmt.

Der bmt und mit ihm viele Tierschützer fordern seit langem ein Pferdeverbot bei Karnevalsumzügen, um genau solche Situationen zum Schutz von Mensch und Tier zu vermeiden.

Das aktuelle Unglück in Köln ist leider kein bedauerlicher Einzelfall. Dies bezeugen schon die Beispiele aus dem letzten Jahr. Auf dem Karnevalsumzug in Bonn gingen zwei Pferde mit Kutsche durch. Resultat: Zwei Verletzte, eines der Pferde rutschte unter ein Auto und musste befreit werden. Ein Pferd der Nippeser Bürgerwehr kollabierte beim Rosenmontagszug. Erst mit Hilfe eines Krans konnte es verladen und in die Tierklinik gebracht werden.

Neben den nicht kalkulierbaren Risiken für die öffentliche Sicherheit, stellt das Mitführen von Pferden in Karnevalsumzügen auch ein erhebliches Tierschutzproblem dar. Auch diese Aspekte müssen von der Politik endlich beachtet und gewürdigt werden.

• Pferde sind, egal welche Rasse, hochspezialisierte Fluchttiere, die deutlich mehr als 600 kg wiegen können. Geraten diese Tiere in Panik, ist die Situation selbst für geschultes Begleitpersonal nicht mehr händelbar.

• Pferde, die bei Umzügen mitgeführt werden, sind massivem Stress allein durch die hohe Geräuschkulisse ausgesetzt. Pferde hören im Ultraschallbereich und reagieren damit auf Geräusche deutlich empfindlicher als Menschen.

• Für Pferde stellen unbekannte Situationen, die bei Festumzügen immer auftreten (z. B. häufiges Anhalten des Zuges, Enge, Menschenansammlungen, Beunruhigung durch Werfen von Gegenständen) eine besondere Belastung dar. Nicht umsonst wird in Köln mittlerweile streng kontrolliert, dass die Pferde nicht mit Beruhigungsmitteln medikamentös zuvor behandelt werden. Dieses Verbot wird jedoch, wie die Erfahrung gezeigt hat, nicht immer beachtet.

• Pferde werden in Festumzügen nicht immer ausreichend gefüttert. Bei vorgeschädigten oder älteren Pferden kann das negative gesundheitliche Folgen haben.

Mitarbeiter des bmt in Köln und befreundeter Tierschutzverbände beobachten und dokumentieren seit einigen Jahren das Mitführen von Pferden bei Festumzügen. Viele Beobachtungen belegen, dass die mitgeführten Pferde unter den besonderen Situationen leiden, so dass man bereits aus tierschutzrechtlicher Sicht ein Pferdeverbot erwägen muss.

„Ein Pferdeverbot für Festumzüge in NRW wäre ein deutliches Sicherheitsplus für die vielen tausend Karnevalisten und würde gleichzeitig belegen, dass der Tierschutz in NRW für die Landespolitik einen hohen und ernstzunehmenden Stellenwert einnimmt“, so Plücker abschließend.

(Quelle: Pressemitteilung des Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V.)

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