Erstmalig in der Geschichte der Gesellschaft haben wir die Entscheidung treffen müssen, die Sitzungen als zentralen Bestandteil des Lövenicher Karnevals ausfallen zu lassen. Schon im vergangenen Jahr wurde die mit Flüchtlingen belegte Mehrzweckhalle erst 4 Wochen vor den Sitzungen wieder frei, sodass unsere Gäste bereits auf andere Veranstaltungen ausgewichen waren und wir bereits in der Session 2015 einen wirtschaftlichen Schaden erlitten haben.
In diesem Jahr spitzte sich die Lage weiter zu. Das gesamte Land sieht sich mit stetig steigenden Flüchtlingszahlen konfrontiert und auch unsere Mutterstadt stellt sich tapfer dieser Aufgabe. Da uns die Stadt keine Zusage erteilen konnte, dass die Mehrzweckhalle für unsere Sitzungen zur Verfügung steht, haben wir Anfang Oktober den Umzug in ein Festzelt im Raum Lövenich beschlossen Umgehend begann die Suche nach einem geeigneten Aufstellort, zu dem unsere Gäste und Künstler gut anreisen können, die Anwohner nicht mehr als nötig gestört werden und der auch bei Winterwetter gut nutzbar ist. Gleichzeit galt es, gesetzliche Vorgaben unter anderem im Bereich Schallschutz, zu erfüllen. Neben dem Hauptzelt müssen Räume für den Ausschank, die Garderoben für Gäste und Künstler, Technik und sanitäre Einrichtungen separat geschaffen werden. Nach Bekanntgabe der mangelnden Zusage durch die Stadt Köln und die neuen Pläne für ein Festzelt, wurden Bestellungen sogar zurückgezogen, da offensichtlich die Akzeptanz eines Festzeltes im Winter gegenüber einer Mehrzweckhalle nicht vorhanden ist. Gleichzeitig stiegen die Kosten für das Festzelt in schwindelerregende Höhen. Wir sind von Grund auf Optimisten und haben ein schier unermessliches Vertrauen in die Zukunft. Was sich hier aber abzeichnet, ist für unsere Familiengesellschaft existenzbedrohend. Aus diesem Grund sind wir gezwungen, die Sitzungen wegen höherer Gewalt abzusagen, da eine Alternative zur Nutzung der Mehrzweckhalle aufgrund der Kosten und der mangelnden Akzeptanz eines Festzeltes durch das Publikum nicht gegeben ist. Darüber sind wir unendlich traurig. Aber es ist der einzige Weg, für Euch weiterhin als Karnevalsgesellschaft im Veedel aktiv bleiben zu können.
Aus ganzem Herzen bedanken wir uns bei allen, die an unserer Seite für die Sitzungen kämpften, die Mittel und Wege mit uns suchten, alles zu einem guten Ende zu führen. Es war für uns alle überraschend und sehr erfreulich zu erleben, aus wie vielen Richtungen Hilfsangebote und Lösungsvorschläge kamen.
In aller Deutlichkeit möchten wir eines klarstellen: Nach wie vor finden wir es richtig, dass die Halle als Notunterkunft genutzt wird. Nach wie vor sind wir der Meinung, dass Hilfe für Notleidende über dem eigenen Amüsement stehen muss. Denn lachen, singen und tanzen kann man überall. Schlafen und essen, viele tausend Kilometer fern der Heimat in einem vollkommen fremden Land mitten im Winter, das geht nur mit einem festen Dach über dem Kopf.
Wer uns kennt, der ahnt bereits jetzt, dass es auch ohne Sitzungen in Lövenich trotzdem nicht still um uns werden wird. Also merkt Euch die letzten beiden Wochenenden im Januar 2016 vor. Denn ab jetzt laufen die Planungen für alternative Veranstaltungen in unserem Casino.
(Quelle: Pressemitteilung der K.G. Lövenicher Neustädter)