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Prinzen-Garde für Session gut aufgestellt

Prinzen-Garde für Session gut aufgestellt
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Fotos: Andreas Klein

Am heutigen Abend lud die Prinzen-Garde Köln die Medienvertreter zur traditionellen Pressegespräch vor der Session ein. Dieses Jahr traf man sich ausnahmsweise im frisch renovierten Turm des weiß-roten Korps am Sachsenring. Der Prinzen-Garde steht eine besondere Session bevor, denn neben einer kurz-knackigen Session ist man in der kommenden Session wieder einmal die Gesellschaft, welche das Kölner Dreigestirn stellen darf – und man begeht das 110-jährige Bestehen, was dazu zwangsläufig dazu führt, dass man in der Session 2016/2017 ein besonderes Jubiläum feiern darf.

Gleich zu Beginn erinnerte Prinzen-Garde-Präsident Dino Massi u. a. an den im September 2015 verstorbenen Literaten der Gesellschaft, Josef Lutter. Massi verwies darauf, dass man zur Witwe des langjährigen Weggefährten des Korps weiterhin den Kontakt pflegen wird. Dieses wäre man Josef Lutter und seinen Verdiensten um die Prinzen-Garde schuldig.

Bei den Wahlen in den Korpsteilen der Prinzen-Garde Köln blieb größtenteils alles beim Alten: Präsident Dino Massi stand nicht zur Wahl (er ist noch für zwei Jahre gewählt). Die restlichen drei Vorstandsmitglieder Karl Heinz Hömig (Kommandant), Franz-Josef Briem (Schatzmeister) und Marcus Gottschalk (Schriftführer) wurden in ihren Ämtern bestätigt. Auch das jährlich neu zu bestimmende, kooptierte Vorstandsmitglied Gustav Brünninghaus wurde für ein weiteres Jahr im Amt bestätigt. Im Aufsichtsrat der Prinzen-Garde Köln wurde Michael Gather zum neuen Mitglied gewählt. Gather war bereits Schriftführer der Gesellschaft. Auch in den Korpsteilen Reiterkorps, Reservekorps und Corps á la suite gab es keine Veränderungen. Lediglich im Fußkorps wurde ein neuer Fußkorpsführer gewählt: Marcel Kappestein (30) folgte am 12. Mai diesen Jahres auf den langjährigen Fußkorpsführer Frank Niederländer. Kappestein kommt aus dem Sauerland und arbeitet für ein Kölner Consulting-Unternehmen. Er war im Jahr 2006 der Karnevalsprinz von Olpe und bekam in diesem Amt Kontakt zur Prinzen-Garde Köln, wie er selbst berichtete. Er entschloss sich dann später zum Beitritt in das weiß-rote Traditionskorps und entwickelte im Jahr 2012 gemeinsam mit dem damaligen Kölner Prinz Marcus II. (Marcus Gottschalk) den „Prinzenschwoof“, einen Kostümball der Prinzen-Garde in der Kölner Wolkenburg. Diesen Ball moderierte er im ersten Jahr allein, weil Gottschalk als Prinz durch die Säle zog. Seit 2013 moderieren Kappestein und Gottschalk den Prinzenschwoof gemeinsam. Zum Fußkorps der Prinzen-Garde Köln gehören 105 Gardisten im Alter von 18 bis 80 Jahren. Kappestein ist der jüngste Fußkorpsführer in der Geschichte der Garde.

Und auch beim langjährigen Mobilitätspartner der Prinzen-Garde Köln, Mercedes Benz, gab es eine Veränderung: Der bisherige Vertriebsdirektor der Niederlassung Köln/Leverkusen, Manfred Simon, ist in den Ruhestand gegangen. Die Leitung der Niederlassung Köln liegt nun in den Händen von Matthias Hindemith (Vertriebsdirektor PKW) und Thomas Millies (Vertriebsdirektor Nutzfahrzeuge). Auch nachdem Simon in den Ruhestand gegangen ist, wird die Niederlassung Köln das Korps der Prinzen-Garde mit einer großen Fahrzeugflotte unterstützen. Präsident Dino Massi war sichtlich stolz, dass die seit 36 Jahren andauernde Unterstützung durch den deutschen Automobilkonzern auch für die nächsten Jahre gesichert ist.

Marcus Gottschalk erinnerte in seinem Vortrag auch noch einmal an den verstorbenen Literaten Josef Lutter: „Ich habe in den vergangenen zwei Jahren, in denen ich die Sitzungsleitung der Prinzen-Garde inne hatte, eine harte Schule durchlaufen. Hierfür bin ich Josef Lutter im Nachhinein sehr dankbar.“ Das Amt des Literaten wird in der kommenden Session durch Dennis Hille von der Agentur alaaaf.de ausgefüllt, an die Lutter bereits die Geschäfte seiner Veranstaltungsagentur übergeben hatte. Wer in den nachfolgenden Jahren das Amt der Prinzen-Garde-Literaten übernimmt, wird nach der kommenden Session entschieden. Die Sitzungsprogramme für 2016 und 2017 werden dabei noch die Handschrift des verstorbenen Jupp Lutter tragen …

Gottschalk führte weiter aus, dass die Prinzen-Garde die bestehenden Konzepte ihrer Sitzungen größtenteils beibehalten wird: „Wir werden sicherlich an der ein oder anderen Stellschraube drehen, aber große Veränderungen bei den Sitzungen wird es nicht geben!“, so Gottschalk. In der vergangenen Session hatte zum Beispiel die Prinzen-Garde die von fast allen Bühnen verschwundene „Bütt“ für die Redner wiederbelebt. „Dieses wurde vom Publikum sehr gut angenommen. Es gab jedoch etwas Verwirrung, weil die Bütt immer auf der – vom Publikum gesehen – rechten Seite der Bühne steht. Das sind viele Gäste schon nicht mehr gewohnt und das sorgte für Verwirrung. Deshalb haben wir unsere Bütt mit Rollen ausgestattet, damit wir diese flexibel auf der Bühne – zum Beispiel auch einmal in der Bühnenmitte – platzieren können.“, so Gottschalk weiter.

Auch beim „Fest in Weiß-Rot“ will die Gesellschaft in den nächsten Jahren an den kleinen Stellschrauben drehen: „Wir haben hier zum Beispiel umgesetzt, dass der Elferrat nicht in der Uniform, sondern im Frack die Sitzung leitet. Dieses wurde von den Gästen wahrgenommen und wird von uns weitergeführt. Insgesamt werden wir das Fest in Weiß-Rot in den nächsten Jahren nostalgischer gestalten.“, so Marcus Gottschalk. Auf Nachfrage verneinte Gottschalk, dass die Veranstaltung zu einer Nostalgiesitzung gewandelt wird: „Sicherlich werden wir beim Fest in Weiß-Rot auch den leiseren Tönen eine Chance geben, wie wir es zum Beispiel im letzten Jahr mit Wicky Junggeburth getan haben. Unsere Gäste wünschen aber auch beim Fest in Weiß-Rot die Top-Kräfte zu sehen. Daher wird es keinen Wandel zur Nostalgie- oder Flüstersitzung bei diesem Format geben.“

Der „kleine“ Kostümball der Prinzen-Garde Köln, der Prinzenschwoof in der Wolkenburg, findet in der kommenden Session zum fünften Mal statt – und gehört mittlerweile zu den Top-Events im Kalender des Traditionskorps. Innerhalb von zwei Wochen waren alle Karten für den Prinzenschwoof 2016 ausverkauft! Als Dankeschön für diesen Erfolg erhält jeder Gast der Veranstaltung am Eingang eine kleine Überraschung. „Das haben wir heute auf den Weg gebracht!“, so Gottschalk. Und auch die vor vier Jahren erstmals durchgeführte Veranstaltung „Wiess un Rut em Zims“ erfreut sich steigender Beliebtheit. Die Kostümparty im Gewölbekeller des Brauhaus „Gilden im Zims“ am Kölner Heumarkt, konzeptioniert für junge Leute und Junggebliebene, ist ebenfalls bereits ausverkauft.

Etwas Sorgen macht der Prinzen-Garde Köln der traditionelle Kostümball am Karnevalssamstag. In der letzten Session wurden ca. 1.000 Karten weniger verkauft als in den Vorjahren. Allerdings scheint es sich hierbei um einen allgemeinen Trend für den Karnevalssamstag zu handeln, denn auch die anderen Veranstalter haben an diesem Tag Probleme mit dem Kartenverkauf gehabt. Hier wird die Prinzen-Garde das Konzept des Balls in den nächsten Jahren verändern, wie Marcus Gottschalk erklärte: „Ab der Session 2017 werden wir mehr Live-Auftritte bei unserem Kostümball haben. Bislang waren es jeweils vier bis fünf, geplant sind acht bis neun musikalische Live-Beiträge. Auch das Raumkonzept im Gürzenich werden wir verändern, hier wird es zum Beispiel auch die Möglichkeit geben, sich in einem Raum zum Chillen zurück zu ziehen.“ Ebenfalls geändert werden soll der Name des Kostümballs: „Bislang heißt die Veranstaltung einfach Kostümball der Prinzen-Garde Köln … hier wollen wir eine Marke schaffen, wie es andere Gesellschaften bei ihren Bällen schon seit Jahren, teilweise seit Jahrzehnten, haben.“, so Gottschalk weiter. Zur Ideenfindung hat die Prinzen-Garde Köln einen Wettbewerb unter den Korpsmitgliedern ausgerufen.

Bis auf die Herrensitzung am 3. Januar 2016, für die es noch Restkarten gibt, sind alle anderen Sitzungen der Prinzen-Garde Köln ausverkauft. Für die drei Kostümbälle gilt das oben gesagte, wobei es für den großen Kostümball aktuell noch ausreichend Karten gibt – hier startet der Vorverkauf aber erfahrungsgemäß erst in der jeweiligen Session richtig durch.

Kommandant Karl Heinz Hömig lobte in seinem Beitrag das Tanzpaar der Prinzen-Garde, Tina Brahm und Alexander Ritter. Seit 2013 sind die Beiden das tänzerische Aushängeschild der Gesellschaft. „Beide haben sich gut in das Korpsleben eingefügt.“, so Hömig kurz und knapp. Hömig lobte auch das Fußkorps, welches den traditionellen Fußkorpstanz „auf traditionelle Art aufgepeppt hat“, wie es Hömig umschrieb. Hömig berichtete auch aus dem Korpsleben und erwähnte hierbei das Sommerfest des Korps, welches traditionell auf dem Gelände der Pferderennbahn in Weidenpesch durchgeführt wird: „Hier unterhalten sich die Kameraden der unterschiedlichen Korpsteile ungezwungen untereinander, was den Zusammenhalt im Korps merklich fördert.“, so Hömig. Die jeweiligen Korpsteile treffen sich in einem festgelegten Turnus zum Korpsabend im Turm, was den Zusammenhalt in den jeweiligen Gruppen zusätzlich verstärkt.

Die Prinzen-Garde Köln wird in der kommenden Session 50 Aufzüge durchführen, darunter sechs Sonderaufzüge (zum Beispiel bei befreundeten Gastronomen) und fünf sozial-karitative Auftritte. Den Generalkorpsappell des Korps am 4. Januar 2016 hat man konzeptionell dahingehend verändert, dass zuerst die zahlreichen Jubilare geehrt werden, bevor die Vereidigungen der Korpsmitglieder erfolgen: „Die Mitglieder, die teilweise 30, 40 Jahre in der Gesellschaft sind, standen teilweise vor halbleerem Saal bei ihrer Ehrung auf der Bühne. Da mussten wir gegensteuern und das haben wir gemacht“, so Hömig.

Im Kölner Rosenmontagszug 2016 gibt es übrigens eine neue Kinderkutsche zu bestaunen. Bislang wurde dieses Gefährt von der Prinzen-Garde gemietet, nun hat man eine eigene Kutsche für die kleinen Gardisten bauen lassen. Und die Bagagewagen des Korps sind in den letzten Jahren komplett auf pferdegezogene Kutschen umgestellt worden, worauf Hömig sichtlich stolz war. Eine Veränderung wird es vor dem Festwagen des Prinz Karneval geben: Bislang musizierte dort das Reiterfanfarenkorps aus Visbek, welche durch das Festkomitee gebucht wurde. Die Musiker haben dem Festkomitee jedoch mitgeteilt, dass man wegen „zu großem Gefahrenpotential“ nicht mehr am Zug teilnehmen werde – wohl eine Schutzbehauptung, denn das Reiterfanfarenkorps plagen schon seit Jahren Nachwuchssorgen. Zukünftig kommt die Musik vor dem Festwagen des Prinzen übrigens aus den benachbarten Niederlanden.

Wie bereits eingangs erwähnt, wurde der Prinzen-Garde-Turm in den zurückliegenden Monaten aufwendig renoviert. Der Sachsenturm wurde im Jahr 1980 gekauft und hergerichtet. Ein Feuer im Jahr 1981 zerstörte jedoch einen Teil des Gebäudes und viele unersetzliche Werte. Der Turm wurde dann zwar erneut hergerichtet, erlebte aber im Gegensatz zum benachbarten Turm der Blauen Funken eher ruhige Zeiten. Dieses hat sich unter Präsident Dino Massi nun geändert: Der Turm wurde von Grundauf komplett saniert, es wurden neue Elektroleitungen verlegt, eine neue Lichtanlage installiert, die Außenanlage vor dem Turm komplett überarbeitet und unter Einbeziehung des städtischen Denkmalschutzes neu gestaltet. Karl Heinz Hömig, der den Umbau des neuen Schmuckkästchens der Prinzen-Garde Köln koordinierte, fasste es passend mit den Worten zusammen: „Mer han dä Turm schön parat jemaat!“

Für den Innenausbau zeichnete übrigens Prinzenführer Rüdiger Schlott verantwortlich. Unter seiner Leitung wurden Präsentationskästen für die Orden der Gesellschaft, passende Rahmen für alte und neu Ausstellungstücke sowie das Vorstands- und das Präsidentenzimmer gestaltet.

IMG_7966_DxOAbschließend zeigte Marcus Gottschalk den anwesenden Medienvertretern die Reinzeichnung des Sessionsordens 2016 der Prinzen-Garde Köln, der auf dem Generalkorpsappell am 4. Januar 2016 an die Mitglieder verteilt werden wird. Der Orden ist an eine Zeichnung aus einem Liederheft der 1920er Jahre angelehnt und ein echtes Schmuckstück – mehr dürfen wir an dieser Stelle dazu noch nicht verraten. Gezeigt werden darf aber bereits das neue Logo für das 111-jährige Bestehen des weiß-roten Traditionskorps im Jahr 2017. Das von Grafiklegende Manfred Brück, der für zahlreiche Entwürfe der Festwagen im Kölner Rosenmontagszug verantwortlich zeichnete, gemeinsam mit Marcus Gottschalk entwickelte Logo wird bereits in der kommenden Session an der ein oder anderen Stelle bei der Prinzen-Garde auf das große Jubiläum hinweisen.

Nach den vielen Informationen klang der Abend im Prinzen-Garde-Turm in geselliger Runde bei leckerem Kölsch und einem vorzüglichen Büffet aus dem Hause der Rennbahn-Gastronomie aus. Doch bereits in 20 Tagen sieht man sich wieder – in einem neuen Jahr, zum Start einer neuen Karnevalssession, bei der Herrensitzung der Prinzen-Garde Köln am 3. Januar 2016!