Die erste Woche der Karnevalssession 2016 ist bereits so gut wie vorbei – man, ging das aber fix! Traditionell finden in der ersten Woche die Korpsappelle der Kölner Traditionskorps statt. Als erstes Korps startete die Bürgergarde „blau-gold“ mit ihrem Beförderungsappell, über den wir bereits ausführlich berichtet haben. Am Montag folgten dann die Prinzen-Garde Köln im Maritim Hotel und die Nippeser Bürgerwehr im Pullman Cologne. Am Dienstag veranstaltete an gleicher Stelle das Korps der K.G. Treuer Husar blau-gelb seinen Korpsappell. Und am Mittwoch das Reiter-Korps Jan von Werth mit seinem Appell im Gürzenich. Zusätzlich fand noch der Appell der EhrenGarde der Stadt Köln, zu dem wir aber traditionell keine Einladung erhalten, und der Korpsappell der Altstädter Köln statt. Am kommenden Montag folgt dann noch der Regimentsappell der Kölner Funken-Artillerie blau-weiß, von dem wir wieder berichten werden.
Generalkorpsappell der Prinzen-Garde Köln
Im Kölner Maritim Hotel versammelte sich am Montag, dem 4. Januar 2016, das Korps der Prinzen-Garde Köln sowie zahlreiche geladene Gäste zum traditionellen Generalkorpsappell der „Mählsäck“, an dem auch das designierte Kölner Dreigestirn 2016 noch in großer Uniform teilnahm. Das Programm startete mit einem filmischen Rückblick auf die Session 2015, ganz modern komplett in schwarz-weiß gehalten. Nach der Begrüssung durch Kommandant Karl Heinz Hömig sorgte Thomas „Et Klimpermännche“ Cüpper für einen kurzweilige Einstieg in einen langen Abend. Und bevor es an die zahlreichen Ehrungen und Beförderungen ging, stärkte man sich mit einer deftigen Erbsensuppe.
Geehrt wurden zahlreiche Karnevalisten mit Ehrentiteln des Korps, darunter auch der neue Herbergsvater der Kölner Hofburg, des Pullman Cologne, Henk Jan van Oostrum (Foto). Aber auch Prinzen-Gardisten erhielten Ehrungen, darunter – stellvertretend für alle Geehrten genannt – Willy Frank, Hans-Karl Jung, Heinz-Jürgen Palm und Dieter F. Storck für ihre 50-jährige Mitgliedschaft in der Prinzen-Garde Köln. Unter den zahlreichen Ehrengästen waren Ex-Oberbürgermeister Jürgen Roters, Volker Wagner vom Bund Deutscher Karneval, Heinz-Günter Hunold von den Roten Funken, Jörg Mangen vom Reiter-Korps Jan von Werth, Markus Wallpott von der Bürgergarde blau-gold, Dr. Joachim Wüst vom Festkomitee Kölner Karneval und Bernhard Conin, Chef von KölnKongress.
Das Reiter-Korps Jan von Werth, vertreten durch Präsident Jörg Mangen und Wolfgang Acht, überreichten der Prinzen-Garde Köln aus einem Nachlass eines verstorbenen Korpsmitglieds einige Karnevalsorden, darunter auch Orden aus den späten 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Prinzen-Garde-Präsident Dino Massi war sichtlich gerührt und Mangen stolz darauf, dass man die alten Schätzchen vor der Versteigerung auf einem bekannten Onlinemarktplatz bewahren konnte.
Corps-Appell der Nippeser Bürgerwehr
Auch die Nippeser Bürgerwehr feierte am heutigen Montag, dem 4. Januar 2016, ihren Corps-Appell. Im Pullman Cologne Hotel, der Hofburg des Kölner Dreigestirns, startete man mit dem Bürgerwehrmarsch, vorgetragen von „De Neppeser“. Ähnlich wie beim Schwesterkorps, der Bürgergarde „blau-gold“, ist der Corps-Appell der Nippeser Bürgerwehr eher lockerer Natur. Dazu gehört traditionell, dass sich Vizepräsident Gerd Düren und Kommandant Markus Lambrechts ein „Gespräch“ (viele würden von einem gespielten Sketch, der sich wie ein roter Faden durch den Appell zieht, sprechen …) liefern. Auch dieses Jahr wieder sehr zur Freude der Korpskameraden und der geladenen Gäste. Nach einem Ständchen des Stabsmusikzug der Nippesser Bürgerwehr ging es an die ersten Ehrung des Abends …
Präsident Artur Tybussek und Vizepräsident Gerd Düren wollten das erste Korps sein, welches die neue Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker in ihre Reihen aufnimmt. Traditionell überreicht man dann eine Urkunde und die obligatorische Korpsmütze – doch diese nahm Henriette Reker sofort wieder ab, sehr zur Verwunderung aller Anwesenden. Den Hintergrund schilderte Henriette Reker dann in einem Videointerview mit Stephan Brandt, vielen noch neben Michael Schwan als die Karnevalsexperten des mittlerweile eingestellten Heimatsenders „center.tv“ bekannt: „Ich föhne mir morgens meine Haare hingebungsvoll. Und dann möchte ich, dass ich auch nach Mitternacht noch gut aussehe. Da stört eine Mütze nur. Ich wäre dafür, dass Frauen eine Handtasche in Korpsfarbe erhalten.“ Mit diesem Problem scheint Reker allerdings relativ allein zu sein, denn die Kölner Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes zum Beispiel sieht man auf anderen Veranstaltungen IMMER mit der Mütze der jeweiligen Gesellschaft. Falls eine Gesellschaft Henriette Reker in dieser Session noch mit einer Mütze ehren sollte (wovon man nach diesem Faux-pas nicht unbedingt ausgehen kann …), sollte die jeweilige Gesellschaft vielleicht auch eine Flasche „Drei Wetter Taft“ beipacken. Denn wie heißt es so schön in deren Werbung: „Pullman Köln, 20:15 Uhr. Das Haar sitzt!“
Nach einer deftigen Stärkung in Form des gemeinsamen Essens tanzten die wieder neu formierten „Winzer und Winzerinnen vun d´r Bottmüll“ der K.G. Alt-Severin. Anschließend starteten die Ehrungen und Beförderungen mit der Ernennung der Ehrenoffiziere aus Politik und Stadt. Nachgeholt wurde an diesem Abend auch die Ehrung mit dem „Goldene Kappes“ an Ludwig Sebus, der beim eigentlichen Termin aus gesundheitlichen Gründen verhindert war. Stellvertretend für die zahlreichen Geehrten seien Bürgerwehr-Literat Michael Gerhold (Sonderstufenorden in Silber) und Sitzungsleiter Dietmar Broicher (Festkomitee-Verdienstorden in Silber) genannt. Nach der Ernennung der Ehrenoffiziere aus dem Karneval und der Beförderungen von Senatoren und Mitgliedern des Corps á la suite unterhielten „Die 3 Liköre“ die Anwensenden.
Mit der Vereidigung und Beförderung des Hospitanten-Jahrgangs 2015 und der Aufnahme des Hospitanten-Jahrgangs 2016 ging der Corps-Appell langsam auf die Zielgerade. Der Aufzug des aktiven Corps, die Tänze der Wache sowie die Beförderungen von Wache und Reitercorps sowie der karnevalistische Zapfenstreich beendeten den diesjährigen Corps-Appell der Appelsinefunke. Nun zieht man in den Kampf gegen Griesgram und Muckertum, wie alle anderen Korpsgesellschaften auch.
Korpsappell der K.G. Treuer Husar blau-gelb
Am Dienstag, dem 5. Januar 2016, feierte das Korps der K.G. Treuer Husar den Korpsappell im Pullman Cologne. Gleich zu Beginn zeigte die Kinder- und Jugendtanzgruppe „Husarenpänz“ ihr Können vor den Korpskameraden und zahlreich geladenen Gästen. Anschließend erhielt der neu gewählte Präsident des Korps, Markus Simonian, seine Präsidentenkette aus den Händen von Festkomitee-Präsident Markus Ritterbach. Hierzu waren Abordnungen aller Kölner Traditioskorps erschienen. Von der Kinder- und Jugendtanzgruppe erhielt Simonian eine besondere Torte, auf die wir thematisch gleich noch zurückkommen werden.
Besonders gewürdigt wurde auch Dr. Marko Schauermann, der Amtsvorgänger von Markus Simonian in den letzten zwölf Jahren. Den Ehrensäbel hatte Schauermann bereits in der letzten Session erhalten. Auch hier gab es anschließend eine stärkende Erbsensuppe, bevor es an die Ehrungen und Beförderungen ging. Beim Einmarsch des Korps staunten einige Gäste nicht schlecht, führte Schatzmeister Kurt Wietheger doch eine überdimensionale Quietscheente in Husarenoutfit auf einem Standartenstock mit – eine solche Ente aus Marzipan befand sich übrigens auch auf der Torte für Präsident Simonian. Der Hintergrund ist einfach: Seit einigen Monaten reist eine HusarEnte durch die Welt und lässt sich an allen möglichen Orten fotografieren. Diese HusarEnte hat ganz viele Kameraden, die es auf den Sitzungen des Treuer Husar käuflich zu erwerben gibt. Und die große HusarEnte wird bei den Aufzügen des Korps mit durch die Säle ziehen. Damit haben die blau-gelben Husaren ein Alleinstellungsmerkmal, denn sie sind das erste Traditionskorps mit eigener Quietscheente, tschuldigung, HusarEnte!
Als Hommage an den neuen Präsidenten tanzten die „Original Matrosen vum Müllemer Böötche“ der K.G. Müllemer Junge, bei denen Simonian seine karnevalistischen Wurzeln hat. Ludwig Sebus erhielt im Verlauf des Abends den „Treuen Husar“ verliehen und bedankte sich mit einer Darbietung. Musikalisch unterhielten die Fidele Kölsche, deren Präsident Peter Hörth an diesem Tag seinen 50ten Geburtstag feierte, die Gäste des Treuer Husar Köln. Unter den Gästen eine stattliche Abordnung der 1. Damengarde Coeln, die am kommenden Sonntag im GIR-Keller ihr karnevalistisches Veranstaltungsdebüt gibt.
Korpsappell des Reiter-Korps Jan von Werth
Der strömende Regen am heutigen Mittwochabend, dem 6. Januar 2016, brachte das geplante Programm des Korpsappell des Reiter-Korps Jan von Werth gehörig durcheinander: Geplant war eine Fahrzeugübergabe durch die Citroën-Niederlassung Köln auf dem Alter Markt. Diese wurde dann kurzfristig in den Eingang des Gürzenich verlegt, was dazu führte, dass der Fototermin mit „Jan un Griet 2016“ vorverlegt wurde. Doch die bereits anwesenden Medienvertreter bekamen hiervon nichts mit … und so musste man auf die Proklamation von „Jan un Griet 2016“ im weiteren Verlauf des Abends warten, um an ein Foto der beiden Traditionsfiguren zu kommen.
Den Abend eröffnete auch hier die Kinder- und Jugendtanzgruppe „Pänz vum Jan von Werth“, deren neue Mitglieder gleich vereidigt wurden. Anschließend verabschiedete das Korps die Darsteller des Traditionsfiguren „Jan un Griet“ aus dem Vorjahr, Michael und Hedi Schulte. Hierbei wurde Michael Schulte zum Obristleutnant des Reiter-Korps Jan von Werth befördert. Danach proklamierten Festkomitee-Vizepräsident Dr. Joachim Wüst und Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes das Traditionspaar „Jan un Griet 2016“, Bernd und Angelika Glasemacher. Zur Stärkung für den restlichen Abend gab es dann Grünkohl mit Mettwurst.
Mit dem Einmarsch der Korpskapelle startete der offizielle Teil des Abends. Ehrungen und Vereidigungen wechselten sich ab; so wurde zum Beispiel der bekannte Kölner Fotograf Joachim Badura zum „Oberleutnant ehrenhalber“ ernannt. Bei den Beförderungen „traf“ es dieses Mal unter anderem den Pressesprecher des Reiter-Korps Jochen Pöttgen, der Obristleutnant wurde, sowie den Senatspräsidenten Ralf Halemeier, der zum General befördert wurde. Ebenfalls für seine Verdienste um das Korps ausgezeichnet wurde Manfred Eupen, der unter anderem auch bei den Fidele Kölsche und den Kleinen Erdmännchen sehr aktiv ist.
Verabschiedet wurde der bisherige Feldkaplan Gerhard Herkenrath, der sich in den Ruhestand begibt. Herkenrath kam zu seinem Amt wie die Jungfrau zum Kinde: Das damalige Tanzpaar des Reiter-Korps Jan von Werth hatte im Jahr 1986 die wahnwitzige Idee, am Rosenmontag vor dem Zoch kirchlich zu heiraten. Die standesamtliche Trauung an Weiberfastnacht war nicht das Problem, aber es fand sich kein Pfarrer für Rosenmontag. Bis man Herkenrath fragte! Der sagte zu und traute das Paar am Rosenmontagmorgen in St. Alban. Das Reiter-Korps Jan von Werth war dem Pfarrer entsprechend dankbar und lud diesen spontan zur Mitfahrt im Kölner Rosenmontagszug ein. Seit diesem Tag war Herkenrath dann der Feldkaplan des Reiter-Korps Jan von Werth – für stolze 30 Jahre! Am heutigen Abend wurde Herkenrath zum Ehrenfeldkaplan ernannt und erhielt die Ehrennadel des Korps in Gold. Als Nachfolger von Herkenrath wurde der Domvikar Tobias Hopmann zum neuen Feldkaplan des Reiter-Korps ernannt.
Das Reiter-Korps Jan von Werth übergab im Laufe des Abends 111 Eintrittskarten für den Kostümball „Jeck op Werth“ an die Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes. Scho-Antwerpes wird die Karten an die Helfer verteilen, die seit Monaten unermüdlich sich um den nicht enden wollenden Flüchtlingszustrom in die Domstadt kümmern. „Die ehrenamtlichen Helfer sollen bei uns einen schönen Abend verbringen und einmal ihre stressige ehrenamtliche Tätigkeit für ein paar Stunden vergessen können. Dafür überreichen wir gerne diese Karten!“, so Präsident Jörg Mangen zu dieser Aktion.
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