Home Session 2018 Corps-Appell der Nippeser Bürgerwehr in der Hofburg

Corps-Appell der Nippeser Bürgerwehr in der Hofburg

Corps-Appell der Nippeser Bürgerwehr in der Hofburg

Am gestrigen Abend feierte die Kölner K.G. Nippeser Bürgerwehr in der Kölner Hofburg, dem Pullman Cologne Hotel, ihren traditionellen Corps-Appell. Dem Ruf der Gesellschaft, die in dieser Session das Kölner Dreigestirn mit Prinz Michael II., Bauer Christoph und Jungfrau Emma stellt, waren nicht nur die eigenen Mitglieder sondern auch zahlreiche Gäste auf Karneval, Politik und Medien gefolgt.

Nach einem Intro durch das „letzte noch lebende Gründungsmitglied der Nippeser Bürgerwehr“, welches leider wegen schlechter Saalakkustik am Pressetisch im hinteren Bereich des Festsaal des Pullman Cologne gar nicht zu verstehen war, erläuterte Bürgerwehr-Präsident Artur Tybussek, dass es nun nach 40 Jahren (1978 mit Prinz Heinz VI., Heinz Landen, Bauer Hans, Hans Mirbach, und Jungfrau Henriette, Hans Jungverdorben), nach 25 Jahren (1993 mit Prinz Wilfried I., Wicky Junggeburth, Bauer Karl, Karl Petry, und Jungfrau Artura, Artur Tybussek) sowie nach 15 Jahren (Prinz Dietmar I., Dietmar Broicher, Bauer Manfred, Manfred Bergfelder, und Jungfrau Mareika, Dr. Markus Beckers) endlich wieder an der Zeit wäre, dass Nippes und die Nippeser Bürgerwehr das Dreigestirn stellen würde.

Tybussek begrüsste danach den Festkomitee-Vorstand mit dem neuen Festkomitee-Präsidenten Christoph Kuckelkorn an der Spitze. Ebenso begrüsste er, stellvertretend für die zahlreichen anwesenden Karnevalisten, die Präsidenten der Prinzen-Garde Köln, der EhrenGarde der Stadt Köln, der Bürgergarde blau-gold, der Altstädter Köln und der K.G. Treuer Husar Köln. Aus der Politik waren u. a. der Bezirksbürgermeister Köln-Innenstadt, Andreas Hupke, der Leiter des Ordnungsamtes, Engelbert Rummel, und der Bürgermeister der Stadt Köln, Dr. Ralf Heinen, dem Ruf der Nippeser Bürgerwehr gefolgt.

Fotos: Andreas Klein

Der Geschäftsführer der Nippeser Bürgerwehr, Anton Gerhard „Gerd“ Düren, erläuterte in kurzen Worten das Motto der Session, „Mer Kölsche danze us der Reih“ – und schaffte so den Bogen zu einem besonderen Programmpunkt: Das Historienensemble von Kölns ältester Traditionstanzgruppe, den Original Hellige Knäächte un Mägde, zeigte unter dem Titel „Met Schlöpp un Knöddele“ beinahe in Vergessenheit geratene Kölner Tänze, Reigen, Melodien, beginnend im 18. Jahrhundert bis in die 20er Jahre des vergangenen Jahrtausends als Tanzspiel. Natürlich nur als kurzen Ausschnitt, das ganze Programm ist fast abendfüllend. Hierfür ernteten die Tänzerinnen und Tänzer langanhaltenden Applaus.

Traditionell bringen der Geschäftsführer der Bürgerwehr, Gerd Düren, und der Kommandant des Korps, Markus Lambrechts, ein Zwiegespräch. So auch heute. Bei diesem Zwiegespräch zwischen Geschäftsführer und Kommandant ging es um Kosteneinsparungen in den nächsten Jahren … denn „Dreijesteen es düür!“. Im Rahmen dieses Zwiegesprächs richtete Lambrechts sein Wort dann auch an die Gäste, die immer erst auf den allerletzten Drücker sich für den Corps-Appell anmelden – ungeachtet dessen aber bitte schön immer im ersten Drittel des Saales sitzen möchten! Diese, wie Lambrechts sie bezeichnete, „Frikadellenfreifresser“ müssten für die Zukunft lernen, dass man sich rechtzeitig anmeldet. Sonst sitzt man demnächst eben ganz hinten! Kurz vor dem Ende des Zwiegesprächs ernannte Lambrechts Düren noch zur „Mutter des Dreigestirns“ – und überreichte diesem hierfür ein paar falsche Brüste, damit das Aussehen zum neuen Namen passen würde.

Mit rund 15 Minuten Verspätung hieß es dann für die Küche des Pullman Cologne: „Raus mit dem Essen!“ – es gab Kartoffel-Möhren-Untereinander mit Frikadelle.

Nach der Stärkung wurde ein Film angekündigt – die Rufe aus dem Publikum nach Porno oder auch „Star Wars VIII“ wurden ignoriert, denn es sollte die „Suche nach dem Dreigestirn 2018“ gezeigt werden. Ein Kurzfim, live moderiert und kommentiert von „Tünnes un Schäl“ aus dem Hänneschen-Theater. Die Geschichte in Kurzform: Geschäftsführer Düren und Präsident Tybussek fahren mit einem VW-Bus durch die Gegend und sammeln einen Bauern, eine Magd und einen singenden Schauspieler ein, um diese beim Festkomitee abzuliefern, damit diese drei Personen das Dreigestirn stellen … hört sich langweilig an, aber wer die Nippeser Bürgerwehr kennt, weiß ganz genau, dass der Saal ausnahmslos vor Lachen am Boden lag. Dieses lag sowohl an der schauspielerischen Leistung der fünf Darsteller Gerd Düren, Artur Tybussek (die auch gesanglich mit dem Klassiker „Mer Zwei, mer künnten Frauen han“ begeisterten …), Christoph Stock, Erich Ströbel und Michael Gerhold als auch an den Kommentaren von „Tünnes un Schäl“, welche den Film immer wieder für Zwischenbemerkungen unterbrachen.

Das designierte Kölner Dreigestirn (v.l.n.r.: Erich Ströbel, Michael Gerhold, Christoph Stock)

Nach dem Film übergab Kommandant Lambrechts als Sprecher der Oscar-Academy die Oscars für dieses filmische Meisterwerk – u. a. für den besten Ton, den besten Kurzfilm, die beste Nebenrolle … die letzten drei Oscars für die beste weibliche Hauptrolle, die beste männliche Hauptrolle und den Jugendförderpreis der Academy gingen an Erich „Emma“ Ströbel, Christoph Stock und Michael Gerhold, womit das designierte Kölner Dreigestirn auf der Bühne stand. Die Adjudantur des Kölner Dreigestirn wurde auf die Bühne geholt und zu Mitgliedern des Reservekorps der Bürgerwehr, in unterschiedlichen Diensträngen, ernannt.

Dreigestirn, Adjudantur und Herbergsvater

Wie bereits erwähnt: „Dreijesteen es düür!“ Aus diesem Grund hat die Nippeser Bürgerwehr 500 Prinzenspangen-Optionsscheine für die Korpsmitglieder auflegen lassen. Für 11,11 € kann jedes Mitglied einen Optionsschein erwerben. 111 Prinzenspangen stehen zur Verfügung, davon gegen drei Stück an die Kölner Oberbürgermeisterin, den FK-Präsident und den Bürgerwehr-Geschäftsführer … die restlichen 108 Prinzenspangen wandern dann in die Verlosung für die Optionsscheine. Düren rechnete dabei vor, dass man bei 87 Cent Herstellungskosten pro Spange und 5555 € Einnahmen durch die Optionsscheine richtig Gewinn machen würde – und der Kommandant und der Geschäftsführer nach der Session davon schön in Urlaub fahren könnten! (Natürlich war auch das nur einer der zahlreichen Späße, die den Corps-Appell der Nippeser Bürgerwehr zu etwas Besonderem machen.)

Nach diesem kurzweiligen, spaßigen Teil ging es dann an die Vereidigungen und Beförderungen – und die Letzten sollen das Pullman Cologne erst gegen halb 3 in der Frühe wieder verlassen haben …