Home Session 2018 Karneval in der Pflege-WG für Intensiv-Pflegepatienten

Karneval in der Pflege-WG für Intensiv-Pflegepatienten

Karneval in der Pflege-WG für Intensiv-Pflegepatienten
Foto: Andreas Klein

Für die meisten Jecken ist der Kölner Karneval nur das, was durch die großen, bekannten Karnevalsgesellschaften oder auf den firmeninternen Veranstaltungen der großen Kölner Konzerne stattfindet – doch der Karneval in der Rheinmetropole ist viel facettenreicher. Da gibt es auch ganz kleine Veranstaltungen, die Menschen Freude machen, weil eben genau diese Menschen – die auch nichts anderes wie Jecken sind – für zwei, drei Stunden ihr Leid vergessen können. So wie gestern Nachmittag in einer Pflege-WG für Intensiv-Pflegepatienten in Köln-Weidenpesch …

In dieser Pflege-WG des Pflegedienst Weyerstraß in einem schicken Bungalow in einem ruhigen Hinterhof an der Neusser Straße leben bis zu acht Patienten, die teilweise künstlich beatmet werden müssen und daher, wie alle Patienten hier, intensiv-pflegebedürftig sind. Der jüngste Patient ist gerade einmal 38 Jahre alt. Dass diese Menschen nicht in den Gürzenich, den Sartory oder das Maritim gehen können, um einmal im Jahr Karneval zu feiern, dürfte verständlich sein. Dabei ist nicht die Mobilität der Patienten das Problem, sondern u. a. die Maschinen, die diese zum Atmen brauchen.

Doch am gestrigen Nachmittag kam dann halt der Karneval zu den Patienten. Organisiert hatte die kurze Karnevalssause Melanie aus dem Pflegeteam, die hierzu nicht nur ihre aktuellen Patienten, sondern auch ehemalige Patienten und Angehörige der Patienten eingeladen hatte. Für Künstler und Gäste gab es ein „kölsches Büffet“ und Getränke, denn nach der kleinen internen Feier im letzten Jahr, bei der bereits ein kleines Programm geboten wurde, hatte Melanie dieses Jahr „richtig aufgefahren“: Gleich fünf Programmpunkte füllten die zweieinhalb Stunden – und alle Künstler verzichteten zugunsten der schwerkranken Menschen auf ihre Gage!

Den Anfang machten „Ne Spetzboov un ne Frechdachs„, Hans-Willi Mölders und Timo Schwarzendahl (Foto), die mit ihren Liedern als Eisbrecher fungierten und für tolle Stimmung unter den rund 30 bunt kostümierten Jecken sorgten. Die Schunkelstimmung war bei den beiden Sängern garantiert – und als dann „Frechdachs“ Timo davon sang, dass er „dä Millowitsch jesinn“ hat, sangen alle begeistert mit. Der Stabsmusikzug der Nippeser Bürgerwehr brachte den Patienten und Angehörigen ein Ständchen, klar, denn Weidenpesch ist ja quasi das Nachbarveedel – und Melanie hat da so ihre Kontakte, wenn man mit Nachnamen jetzt „Düren“ heißt …

Die Kinder- und Jugendtanzgruppe „De Kölsche Ströppcher“ erfreute die Jecken mit ihren Tänzen auf der mega-kleinen „Bühne“, einer rund 4 * 4 Meter großen Terrasse vor dem Bungalow – aber zur Not tanzen Kölner Tanzgruppen auch auf einem Bierdeckel! Mit dem Spielmannszug der Neppeser Ahr-Schwärmer ging es weiter im Programm und auch hier schunkelten nicht nur die Gäste, sondern irgendwie auch die umliegenden Häuser bei bekannten kölschen Leedcher mit. Und auch beim letzten Programmpunkt, den Kallendresser, feierten die jecken Patienten und deren Angehörige mit.

In der nächsten Session soll es dann wieder eine Karnevalssause in der Weidenpescher Pflege-WG geben – bereits in dieser Session hatten sich einige Sponsoren, darunter u. a. Murat Kara von der Komet GmbH und der ehemalige Zugleiter des Nippeser Dienstagszug, Ralph Kuhn, dafür engagiert, dass die Veranstaltung größer, schöner, bunter wurde. Aber wir finden: „Da geht noch was!“ Vielleicht liest ja der ein oder andere Sponsor – es geht dabei weniger um Geld als um Sachspenden wie Orden oder kleine jecke Präsente für die Künstler und die Patienten – oder auch ein Künstler, der sich in den Dienst der guten Sache stellen und unentgeltlich auftreten möchte, unseren Bericht. Schreibt uns einfach an! Wir leiten die eingehenden eMails dann an die Organisatorin weiter! Die Patienten, die sonst nicht viel vom Karneval haben, würden sich sicherlich freuen!

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