Am gestrigen Abend luden die Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e. V. (kurz: Rote Funken) zum jährlichen „Diskösch met d´r Press“, dem traditionellen Presseabend der Gesellschaft, in ihren Turm, die „Ülepooz“. Dies soll das letzte Mal in der „alten“ Ulrepforte gewesen sein, denn nach dem Umbau, der im kommenden Jahr beginnen wird, wird der historische Stadtturm anders aussehen.
Nach einem Stehempfang im Eingangsbereich des Turms bei kühlen Getränken und leckeren Häppchen ging es in den Gedenkraum des Stadtsoldaten-Korps. Dort wurde an Wolfgang Meier gedacht, der vor wenigen Tagen nach langer, schwerer Krankheit verstorben und am gestrigen Tag auf dem Melaten-Friedhof als erster roter Funk in der Gedenkstätte der Roten Funken, welche mit dieser Beisetzung nun auch zur Grabstätte wurde, zu Grabe getragen wurde. Wolfgang Meier war der langjährige Literat der Roten Funken und durch seine Krankheit in den letzten Jahren ans Bett gefesselt.
Anschließend ging es in den Kellersaal der Ulrepforte, wo traditionell der Presseabend stattfand. Präsident Heinz Günther Hunold gab den anwesenden Medienvertretern zuerst noch einmal einen Rückblick auf die Tour der Roten Funken nach „CUSA“, also nach Cuba und den USA. Er berichtete vom Empfang in der deutschen Botschaft in Kuba, wo die Roten Funken und die mitgereiste Band „Höhner“ vor rund 700 Diplomaten am 3. Oktober 2018 auftraten. Bei einem Konzert, welches die Höhner und die Roten Funken gemeinsam mit kubanischen Musikern gaben, nahmen über 2.000 Kubaner teil. Die Kubaner waren von den Funken so angetan, dass man die deutschen Besucher sogar in die Privatwohnungen einlud, wo man gemeinsam zur Musik schunkelte und tanzte. Hunold war von der Herzlichkeit der Kubaner sichtlich angetan und versprach, dass man eine geplante Kooperation unterstützen wird, in deren Rahmen der Musik und Tanz aus Kuba in Köln gelehrt werden soll.
Von Kuba aus ging es dann in die USA. Dort besuchte man verschiedene Schulen, von der Grundschule bis zur Mittelstufe. Im Rahmen dieser Besuche wurden auch drei Stipendien an US-amerikanische Schülerinnen und Schüler vergeben, die nun auf Kosten der Roten Funken ihre schulische Ausbildung in den USA fortsetzen. Bei den Schulbesuchen erfuhren die Funken auch, dass die meisten Schülerinnen und Schüler deutsche Vorfahren hatten.
Anschließend ging es mit 45 FORD Mustangs und 18 Motorrädern von Harley Davidson auf die Route 66. Bei zahlreichen Zwischenstopps wurden die Funken auch von den US-Amerikanern immer freundlich empfangen. Auf einer Ranch gab es u. a. ein Rodeo und verschiedene Aufgaben zu bewältigen, welche sonst von Cowboys erledigt werden. Für die teilnehmenden Funken ein Erlebnis, an dass man sich immer zurück erinnern wird, wie Hunold bestätigte.
Bei FORD in den USA kam der Besuch so gut an, dass man sich spontan bereit erklärte, einen FORD Mustang für eine Aktion zur Verfügung zu stellen: Im nächsten Jahr wird es voraussichtlich im Frühjahr ein Konzert der Höhner geben. Auf diesem Konzert wird dieser zur Verfügung gestellte FORD Mustang versteigert werden. Wann, wie und wo teilen die Funken rechtzeitig mit und wir werden die Information zur gegebenen Zeit auch veröffentlichen.
Nach diesem Rückblick gab es eine erste Stärkung in Form einer Rinderkraftbrühe mit Markklößchen.
Burgvogt Uli Schlüter erläuterte anschließend ein paar Fakten zum bevorstehenden Umbau der Ulrepforte. Hierbei blickte Schlüter zuerst kurz auf die Entschuttung der Ulrepforte nach dem 2. Weltkrieg am 23. September 1945 zurück. Auf den Tag genau 73 Jahre später gab es am 23. September 2018 den Spatenstich für den Umbau der Ülepooz, wobei die historische Ülepooz wieder freigelegt wurde. Die gesamten Baukosten für das Projekt belaufen sich auf rund 2 Millionen Euro, wovon knapp 1,1 Millionen Euro durch Spenden bereits finanziert sind. Die Stadt Köln als Eigentümer der Ulrepforte steuert 250.000 € als städtischen Zuschuß zum Bauprojekt bei. Der Erbbaupachtvertrag der Roten Funken für die Ulrepforte läuft noch bis zum Jahr 2034. Der Rat der Stadt Köln hat diesen aber bereits vorzeitig um weitere 99 Jahre verlängert, so dass die Ulrepforte für eine jährliche Pacht von 1 € (früher 1 DM) bis zum Jahr 2133 von den Roten Funken genutzt werden kann. Die Tiefbauarbeiten an der Ulrepforte beginnen voraussichtlich im Januar 2019, das Richtfest soll im September 2019 gefeiert werden. Der komplette Umbau soll planmäßig im Herbst 2020 dann erfolgreich abgeschlossen sein.
Aus der Küche der Ulrepforte kam dann eine weitere Stärkung mit einer leckeren Gänsekeule mit Klößen, Rotkohl und einem kleinen Bratapfel.
Heinz Günter Hunold blickte zurück auf die ökumenische „Kölsche Mess“ der Roten Funken, bei der eine Kollekte von über 6.000 Euro gesammelt werden konnte. Der evangelische Stadtkirchenverband hat diese Summe dann verdoppelt, so dass über 12.000 Euro an den Vringstreff im Severinsviertel.
Funken-Archivar Michael Lackler erläuterte sodann eine neue Aktion der Roten Funken für die Session 2019: Im Jahr 1929 haben die Roten Funken angefangen, am Rosenmontag von Besuchern, die in die Innenstadt von Köln wollten, an Passierstellen eine freiwillige Spende einzufordern. Im Gegenzug erhielten die Spender ein so genanntes „Kötterkäätche“. In der Session 2019 werden die Roten Funken diesen lange durchgeführten und dann eingeschlafenen Brauch wiederbeleben und in der Session mit der „Kötterbüchs“ freiwillige Spenden eintreiben. Für welchen Zweck, das will man in den nächsten Wochen bekannt geben.
Hunold gab hiernach bekannt, dass der langjährige Funkendoktor, wie der Tanzoffizier bei den Roten Funken heißt, an Aschermittwoch 2019 sein Amt aufgeben wird. Pascal Solscheid hat dann 13 Jahre lang für die Roten Funken getanzt und hierbei, wie es Hunold formulierte, „fünf Mariechen in seiner Amtszeit verbraucht“. Nach der Session 2019 starten die Roten Funken dann mit dem Auswahlverfahren für den neuen Funkendoktor, Bewerbungen können aber bereits ab sofort eingereicht werden.
Auf facebook haben die Roten Funken aktuell über 52.000 Follower – und damit mehr wie jede andere Kölner Karnevalsgesellschaft. Auch der Fanclub der FunkeFründe erfreut sich hoher Beliebtheit, mit rund 700 Mitgliedern ist man hier, laut Hunold, schon weit vor dem geplanten Mitgliederstand. Bis zur Session 2023, wo die Funken ihr 200-jähriges Bestehen feiern, sollen es dann 1823 Mitglieder bei den Funke-Fründe sein. Der Jahresbeitrag beträgt 18,23 €, die einmalige Aufnahmegebühr 32,81 € (inkl. „Jröß-Dich“-Paket). Ein ideales Weihnachtsgeschenk für den Jeck, der sonst schon alles hat …
In der Session 2019 findet mit „Funke + Fründe“ am 16. Februar ein besonderes Veranstaltungsformat im „Wartesaal am Dom“ statt. Die „WibbelDance-Party“ am 22. Februar wechselt vom Wartesaal auf die Schäl Sick ins „Henkelmännchen„. Die beliebte „Echt-Kölsch-Sitzung“ bekommt einen Zwilling – doch auch dieser ist bereits restlos ausverkauft.
Nach einem leckeren Creme-Dessert mit frischen Früchten gab es für die anwesenden Pressevertreter bereits den Orden der Roten Funken für die Session 2018/2019 sowie die Kölsch-Gläser für das Funkenbiwak 2019. Anschließend verabschiedete man sich und fragt sich nun, wo nächstes Jahr der Presseabend stattfinden wird. Jedenfalls nicht in der Ülepooz …
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