Home Session 2019 Überraschungen beim Vorstellabend des Stammtisch Kölner Karnevalisten

Überraschungen beim Vorstellabend des Stammtisch Kölner Karnevalisten

Überraschungen beim Vorstellabend des Stammtisch Kölner Karnevalisten

Beim letzten der Kölner Vorstellabende, dem des Stammtisch Kölner Karnevalisten im Maritim Hotel am gestrigen Abend, gab es zahlreiche Überraschungen. Die erste Überraschung hatte aber nichts direkt mit dem Vorstellabend zu tun: Die Kölner Innenstadt war rappelvoll – und die Parkhäuser rund um das Maritim bis auf den letzten Platz belegt. Da war das „zu spät kommen“ schon vorprogrammiert …

Gleich 17 Programmpunkte präsentierte der Stammtisch Kölner Karnevalisten dem jecken Fachpublikum. Und an die vorgegebenen Auftrittszeiten im Programmzettel hielt sich natürlich keiner – also war bereits nach drei Programmpunkten gut 30 Minuten Verzug im Programm. Eine weitere Überraschung des Abends war aber, dass das so gut wie niemanden juckte – denn das Programm war brilliant zusammengestellt. Bei den bisherigen Vorstellabenden haben wir immer alle Künstler in Wort und Bild vorgestellt. Davon werden wir heute, auch wegen der Vielzahl an Programmpunkten, etwas abrücken: Alle Programmpunkte werden genannt – aber nur die, welche uns wirklich überrascht haben, auch ausführlicher in Text und Bild vorgestellt.

Eröffnet wurde der Abend mit einem gemeinsamen Auftritt der drei Kinder- und Jugendtanzgruppen „De Pänz vum Rhing“ (Kölner Rheinveilchen/Große Braunsfelder), „Flöhe der GA“ (Große Allgemeine K.G.) und den Höppemötzjer. Dass die Pänz tanzen können, ist hinlänglich bekannt. Und dass die Pänz Bühnenerfahrung haben und teilweise echte Rampensäue sind, ist auch klar. Trotzdem waren die jeweiligen Leiterinnen und Trainerinnen der Tanzgruppen sichtlich angespannt. Aber das vollkommen unberechtigt …

Fotos: Andreas Klein

Einer der wenigen letzten echt kölschen Redner vor der Autobahn ist Ralf Knoblich als „Dä Knubbelisch vum Klingelpötz„. Und „dä Knubbelisch“ ist eine ehrliche Haut. Der sagt dann auch mal auf der Bühne, dass er seinen Text vergessen hat – und überspielt diesen Faux-pas gekonnt. Der Knubbelisch schafft es mit seiner unnachahmlichen Art, dass man sogar über Witze lacht, die man schon tausend Mal gehört hat. Aber eben nicht so, wie es der Knubbelisch macht.

Domhätzje Nadine

Beim Auftritt von Nadine Fiegen alias „Et Domhätzje Nadine“ sorgte das erste Lied für Gänsehaut: Nur vom Klavier begleitet brillierte Nadine mit ihrer glasklaren Stimme! Aber dass sie nicht nur Gänsehaut kann, zeigte der nächste Song – der bekannte Schlager „Aber dich gibt´s nur einmal für mich“ auf kölsch und in einer Party-Sound-Version. Damit kann man auf Sitzungen schon die Massen begeistern. Und das nicht nur auf Mädchen- oder Herrensitzungen. „Et Domhätzje Nadine“ hat in den letzten Jahren wirklich eine rasante Steigerung hingelegt. Daumen hoch!

Engel Hettwich

Wenn „Engel Hettwich“ der Prototyp eines Engels im Himmel ist, sollte man aufpassen, dass einem der Himmel nicht auf den Kopf fällt – denn Hedwig Sieberichs ist nicht gerade mit Modelmaßen gesegnet. Am Anfang der Rede fällt einem zuerst nur die etwas nervige Stimme auf; Hedwig keift mehr ins Mikro, als dass sie spricht. Aber je länger der vollschlanke Engel über das Abnehmen und das Essen spricht (ihre Lieblingsthemen offenbar …), desto mehr muss man lachen. Und wenn „et Hettwich“ dann über die Vorzüge eines Döner referiert, brüllt sich der ganze Saal weg!

115 Jahre Tanz standen als nächster Programmpunkt auf dem Plan, denn die Tanzgruppe „Kammerkätzchen und Kammerdiener“ wurde in diesem Jahr 65 Jahre alt und die Kinder- und Jugendtanzgruppe „Kammerkätzchen und Kammerdiener“ schaffte die 50 Jahre. Gründungsmitglieder dürften aber keine mehr dabei gewesen sein … und wirklich etwas sagen muss man zu den beiden Tanzgruppen nicht. Aber wegen des Jubiläums packen wir trotzdem ein paar Bilder dazu …

Norbert Conrads

Die beiden Tanzgruppen bildeten auch den Rahmen für das absolute musikalische Highlight des Abends: Star-Tenor Norbert Conrads sang zuerst zu Ehren der beiden Jubiläums-Tanzgruppen den Bläck Fööss-Klassiker „Du bes die Stadt“, um direkt danach mit tänzerischer Unterstüzung der beiden „Kammerkätzchen und Kammerdiener“-Gruppen seinen neuen Song „Fasteleer“ zu präsentieren – und dieser Song könnte die neue „inoffiziell offizielle Hymne“ für den Kölner Karneval werden! Was für ein Lied! Das Norbert Conrads eine fantastische Stimme hat, dürfte sich bereits rumgesprochen haben. Aber mit „Fasteleer“ könnte sich Conrads ein Denkmal gesetzt haben, welches auch in 100 oder 200 Jahren gesungen werden wird. Eine Hymne, ein Evergreen. Aber hören (und sehen) sie selbst:

Ne komische Hellije

Peter Kolb als „Ne komische Hellije“ war in den letzten Jahren nicht wirklich komisch. Die Betonung liegt hierbei auf „in den letzten Jahren“, denn mit seinem gestrigen Vortrag überraschte Kolb, der aus Köln-Worringen kommt, das Fachpublikum. Auch wenn sich da der ein oder andere alte Witz in seiner Rede versteckt, kann Kolb vor allem mit seinen Witzen über das weibliche Geschlecht bei den Herren punkten. Insgesamt ein überraschender Vortrag vom „komische Hellije“. Auch hier: Daumen hoch!

Christian Pape

Comedians im Karneval sind ja teilweise problematisch. Und wer einen Comedian auf eine Bühne lässt, versperrt damit vielleicht einem „kölschen Redner“ die Bühne. Anders war das am gestrigen Abend bei Christian Pape, der gemeinsam mit seinem Keyboard Dr. Stefan Bimmermann das Fachpublikum im Saal begeisterte. Zuerst seine Erzählungen vom Fondue am heimischen Tisch, danach seine Interpretation des „Insterburg & Co.“-Klassikers „Ich kannte ein Mädchen“ – und zum Abschluß die Tanzeinlage mit Dr. Bimmermann über die Erlebnisse bei der „Kölschen Woche“ in Hintertux. BRÜLLER!

Da macht Dr. Stefan Bimmermann Augen – auch ein Foto von ihm ist dabei! :-p

Die Band „5 Jraad“ um Frontmann Daniel Basalla brachte zuerst die Ballade „Colonia“, bevor es mit „Wo bes Du hück Naach“ rockiger wurde. Gute handgemachte Musik, und das schon seit einigen Jahren.

De Huusmeister vum Bundesdaach

Axel Foppen und Frank Fander als „De Huusmeister vum Bundesdaach“ bieten politische Rede, untermalt mit musikalischen Elementen. In den letzten Jahren waren die Beiden so „na ja“ … in dieser Session darf man von den beiden Hausmeistern aber eine Steigerung erwarten, von der die deutschen Parteien nur träumen können! Themen wie die Klimahysterie, die gescheiterte PKW-Maut, das Hin und Her beim Brexit, aber auch die politischen Parteien wie die Grünen und die SPD bekommen bei Foppen und Fander aber mal so richtig einen auf die Mütze! Das war richtig klasse!

Als letztes Programmpunkt vor der Pause präsentierten sich die Räuber mit ihrem Programm. Über die Band muss man nicht wirklich mehr etwas schreiben, oder?

Nach der Pause eröffneten die Domstädter mit „Highway to Hell“ die zweite Abteilung. Auch hier braucht man eigentlich nichts mehr zu schreiben, denn die Domstädter sind seit Jahrzehnten im Karneval bekannt. Und das nicht nur im Karneval …

Dä Nubbel

Eine weitere Überraschung im Redebereich – und das zu später Stunde – war Michael Hehn als „Dä Nubbel„: Der Nubbel ist jetzt auf Brautschau – und erzählt dabei von seinen Erfahrungen beim „Speed Dating“ („Manchmal geht das auch ganz schnell … Alaaf … Helau … NÄCHSTE!“), bei „Parship“ („Ich war nach elf Minuten immer noch Single!“) und bei Tinder. Aber auch politische Themen – hier „liebt“ der Nubbel den US-amerikanischen Präsidentendarsteller besonders – oder städtische Themen wie der verhunzte Opernbau hat Hehn in seiner Rede untergebracht. Auch hier war das eine absolute Steigerung für den Nubbel. Zwei Daumen hoch für Michael Hehn!

Lutz Kniep als „Dä Mann met dä Trööt“ muss man auch niemandem mehr vorstellen. Solo-Trompete, erstklassig. Lasershow seit einigen Jahren. Nur zu wenig auf den Kölner Bühnen zu sehen …

Die Tanzgruppen „De Höppemötzjer“ und „Kölsch Hänneschen“ zeigten danach ihre tänzerischen Darbietungen. Die einen, Höppemötzjer, eher akkrobatisch unterwegs, die anderen, Kölsch Hänneschen, eher im traditionellen Tanz. Beide haben ihre Berechtigung auf den Kölner Bühnen. Nur verstehen dies einige Programmgestalter nicht wirklich, wodurch die Auftrittszahen für alle Tanzgruppen seit Jahren in Köln stagnieren – und man teilweise weite Busfahrten auf sich nimmt, um die Jecken mit den tänzerischen Darbietungen zu erfreuen. Eigentlich schade. Nein, eigentlich ein Skandal!

Seit einigen Jahren nicht nur in Köln unterwegs sind auch Pläsier. Der einzige Unterschied zu den anderen Kölner Bands: Drei Mädels, drei Jungs. Geschlechtlicher Gleichstand! Musikalisch gut, gesanglich gut. Haben es bei der Masse an Bands auf den karnevalistischen Bühnen aber genauso schwer wie viele andere Bands auch, an große Auftritte zu kommen. Ein richtiger Hit, und es könnte klappen.

Mit dem Finale mit allen Frontsängern und dem gemeinsamen Lied „En unserem Veedel“ endete am frühen Sonntagmorgen der letzte Vorstellabend der Session 2019/2020. Zurückblickend gab es auf den Veranstaltungen Hochs und Tiefs zu sehen: Beim Stammtisch Kölner Karnevalisten am gestrigen Abend fast ausschließlich Hochs, beim Festkomitee am Freitagabend überwiegend die Tiefs – der Vorstellabend des KrK und der Vorstellabend des „Karnevalsverband Rhein-Erft“ waren ausgewogen (bei der KAJUJA und beim „Klub Kölner Karnevalisten“ waren wir mangels Einladung nicht … was einige Künstler schon wieder mal bei uns bemängelt haben). Nächste Woche startet die Session mit den ersten Sessionseröffnungen der Gesellschaften. Unser Terminkalender ist voll gespickt. Man liest sich. Aber zuerst  einmal noch „Happy Halloween“!