Home Session 2019 Prinz Michael I. von Hürth-Gleuel weiht seine Hofburg ein (mit Interview mit seiner Tollität)

Prinz Michael I. von Hürth-Gleuel weiht seine Hofburg ein (mit Interview mit seiner Tollität)

Prinz Michael I. von Hürth-Gleuel weiht seine Hofburg ein (mit Interview mit seiner Tollität)
Fotos: Andreas Klein

Am gestrigen Sonntagmorgen wurde auch dem letzten Bürger von Hürth-Gleuel klar, dass die Karnevalssession wieder vor der Türe steht: Unter klingendem Spiel zog seine Tollität, der designierte Prinz Michael I., zu „Kerstins Kölner Hof“ an der Kölner Straße, um diese Lokalität als „seine Hofburg“ für die Session einzuweihen. Begleitet wurde Michael von einer Abordnung der Prinzen-Garde Hürth-Gleuel und seiner Familie und Freunden.

Prinz Michael mit „Einzugszepter“ (ganz wichtige Insignie an dem Tag …)

Bevor sich der kleine Zoch unter Polizeibegleitung auf den nicht allzu langen Weg machte, lud der designierte Prinz seine Wegbegleiter auf ein Kaltgetränk an seinem Wohnsitz ein. Dabei präsentierte Michael I., der im richtigen Leben Michael Ostermann heißt, auch sein extra ausgewähltes „Designierter Prinz Einzugszepter“ (siehe Foto rechts).

An der Gaststätte angekommen zog man direkt in den kleinen Saal des Hauses ein. Der designierte Prinz Michael I. sprach kurz zu seinem zukünftigen Volk (die Proklamation findet am 16. November 2019 statt …), bevor bis in den späten Nachmittag getanzt und gefeiert wurde.

Im Vorfeld zum Einzug haben wir mit der designierten Tollität, Michael Ostermann, ein Interview geführt. Dieses gibt es nach dem Video zu lesen.

Frage: Hürth-Gleuel hatte in diesem Jahr Probleme, Tollitäten für das Gleueler Dreigestirn der Session 2019/2020 zu finden. Jetzt hat man wenigstens einen Prinz, der auf der Website der Ortsgemeinschaft Hürth-Gleuel als „Last-Minute-Prinz“ beschrieben wird. War es denn wirklich quasi auf den „letzten Drücker“?

Prinz Michael I.: Ja, auf jeden Fall. Wir waren auf dem Sommerfest der Prinzen-Garde Hürth-Gleuel Ende Juni diesen Jahres gewesen, wo es so schön warm war. Da kam unser Freund, der Dieter, da haben wir dann „jet jeschwaad“ – und dann sagte er irgendwann etwas von Prinz und Dreigestirn. Und da habe ich dann gesagt: „Ja, Dieter, einmal im Leben möchte ich das auch gerne mal machen!“ Und dann sagte Dieter: „Ja, Jung, dann mach dat doch jetzt!“ Ich fragte dann: „Ja wie, Dieter – ich dachte, die Tollitäten wäre auf vier Jahre im Voraus in Gleuel ausgesucht.“ Ich erfuhr dann, dass jemand abgesprungen war – und man diese Session in Gleuel quasi ohne Prinz oder Dreigestirn sein würde. Und daraufhin habe ich dann beschlossen: „Dann mache ich das jetzt!“

Frage: Was hat dich denn dazu bewogen, Prinz von Hürth-Gleuel zu werden?

Prinz Michael I.: Man hat ja ein paar Lebensträume. Und nachdem ich 1998 Bauer im Kinderdreigestirn von Hürth-Gleuel war, stand für mich fest, dass ich auch einmal im Leben eine „große Tollität“ werden möchte.

Die Hofburg in Hürth-Gleuel

Frage: Du hast es ja gerade selbst angesprochen: Du warst 1998 Bauer im Gleueler Kinderdreigestirn. Vom Bauern zum Prinzen klingt irgendwie so wie ein Disney-Märchen. Hättest Du dir das noch vor ein paar Monaten vorstellen können?

Prinz Michael I.: Also, ja – vom Bauern zum Prinzen … ich meine: Dreigestirn ist Dreigestirn! Drissejal, wenn ich das so sagen darf. Aber grundsätzlich: Vor ein paar Monaten hätte ich mir die Rolle des Prinzen durchaus vorstellen können – aber nicht sofort! Ich wusste, irgendwann mache ich es. Aber das es so schnell geht … hättest Du mir Silvester oder Neujahr gesagt „Dieses Jahr machst Du es!“, dann hätte ich gesagt: „Ja ja, klar …“

Frage: Du gehörst, wenn ich richtig informiert bin, keiner Karnevalsgesellschaft an. Jedenfalls nicht in deinem Amt als designierter Prinz. Gibt es trotzdem Unterstützer oder ein Begleitkorps, welches dich bei deinen Aufzügen begleitet?

Prinz Michael I.: Ich bin Ehrengardist bei den Funken Rot-Weiß Hürth-Gleuel, aber es ist richtig: Ich bin komplett im Prinzip vereinslos, ich gehöre fest keinem Verein an. Dementsprechend bin ich automatisch Prinz der Ortsgemeinschaft Hürth-Gleuel. Wir versuchen, dass wäre mein Wunschtraum, dass von den Karnevalsgesellschaften aus Gleuel jeweils fünf Mitglieder abgestellt werden, die mich zu meinen Aufzügen begleiten. Vielleicht sind es manchmal auch nur zwei oder drei Mitglieder pro Gesellschaft. Auf jeden Fall wünsche ich mir, dass wir ein schönes, buntes Bild für Hürth-Gleuel auf den Bühnen haben und ich als neutraler Prinz mit einem neutralen Ornat den Gleueler Karneval repräsentieren darf.

Frage: Gibt es irgendetwas Besonderes, was Du dir für deine Regentschaft vorgenommen hast? Ich meine damit, Du kommst ja auch aus der Musikbranche, willst Du singen, tanzen – oder einfach nur der charmante Prinz für alle Gleueler Jecken sein?

Prinz Michael I.: Der charmante Prinz für alle Gleueler zu sein ist natürlich Pflicht. Das ist ja klar! Singen werde ich auf jeden Fall, ich habe als Prinz auch ein Liedchen, so viel kann ich schon verraten. Vielleich tanze ich auch eine Runde, wer weiß. Da können sich die Gleueler Jecken überraschen lassen!

Frage: Du hast es ja bereits angesprochen – Du hast gute Kontakt zu den Funken Rot-Weiß Hürth-Gleuel, die ja in der letzten Session das Gleueler Dreigestirn gestellt hatten. Bekommst Du von dort jetzt Tipps und Ratschläge für dein Amt, vielleicht auch von deinen Vorgängern?

Prinz Michael I.: Ja, das Dreigestirn der letzten Session gibt mir auf jeden Fall Tipps, da kann ich mich auch jederzeit dran wenden. Auch den Vorstand der Funken Rot-Weiß Hürth-Gleuel kann ich gerne nach Rat und Tat fragen. Aber auch die anderen Gleueler Karnevalsgesellschaften helfen mir. Egal wo ich hinkomme, auch neutrale Gleueler Bürger, die nicht im Karneval organisiert sind, bieten mir ihre Hilfe und Unterstützung an: „Wenn Du Hilfe brauchst, meld dich. Wir finden dat jot, dat mer in der Session ne Prinz han!“ Die Gleueler freuen sich auf ihren Prinz und mir helfen ganz viele Leute und stehen mir zur Seite, wenn es notwenig ist.

Frage: Gibt es in der kommenden Session bestimmte Termin, welche Du jetzt schon als persönliches Highlight ansiehst? Mal abgesehen vom absoluten Highlight, dem Karnevalsumzug durch Gleuel.

Prinz Michael I.: Das absolute Highlight wird meine Proklamation sein. Und dann versuche ich, alles mitzunehmen, was kommt. Ich freue mich mit meinem Team auf jeden Auftritt. Durch meine Tätigkeit als Sänger, seit mittlerweile neun Jahren, weiß ich natürlich „Kein Auftritt ist wie der andere!“, jeder Auftritt ist anders und für sich ein Highlight. Und wenn ich dann Aschermittwoch zurückblicke, wird jeder Auftritt in der Session etwas Besonderes gewesen sein.

Frage: Hast Du denn spezielle Termine karitativer Art, z. B. in Altenheimen?

Prinz Michael I.: Ende September hatten wir in der Festhalle Gleuel ein Seniorenfest. Da habe ich mit einer Equipe gekellnert, mit den Gästen geredet und auch spontan ein Lied gesungen und geschunkelt. Aber in der Session mache ich natürlich auch weitere Aufzüge dieser Art, unter anderem in zwei Altenheimen und einem Heim für demenzkranke Patienten. Darauf freue ich mich sehr.

Frage: Hast Du denn als Prinz auch Auftritte außerhalb von Hürth bzw. Hürth-Gleuel?

Prinz Michael I.: Ja, habe ich. Ich will aber noch nicht zu viel verraten. Die Auftritte gehen also auch schon mal etwas weiter. Und dann sogar über die Stadtgrenzen von Köln hinaus!

Nachfrage: In die „böse Stadt“?!?

Prinz Michael I.: Sogar noch ein Stückchen weiter … aber etwas neutraler! Die Richtung stimmt aber schon mal.

Frage: Gibt es etwas, was Du dir für deine Regentschaft wünschst, vielleicht auch jetzt schon im Bezug auf die Zeit danach?

Prinz Michael I.: Ja, das wir alle gesund und munter durch die Session kommen und natürlich auch, dass es nach Aschermittwoch für den Gleueler Karneval weiter geht und das meine designierten Nachfolger als Tollitäten auch viel Spaß an d´r Freud haben werden.