Home Session 2019 Rote Funken luden die Presse zum Gespräch in ihre Wagenbauhalle ein

Rote Funken luden die Presse zum Gespräch in ihre Wagenbauhalle ein

Rote Funken luden die Presse zum Gespräch in ihre Wagenbauhalle ein

Am gestrigen Abend trafen sich zahlreiche Medienvertreter gemeinsam mit dem Vorstand der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e. V. (kurz: Rote Funken) in der Wagenbauhalle der Roten Funken in Köln-Godorf zum Pressegespräch, dem jährlichen „Disköösch met d´r Press“. Und die Roten Funken hatten nicht nur eine erfolgreiche Session 2018/2019 vorzuweisen – nein, auch für die Session 2019/2020 gab es zahlreiche Neuerungen, die am gestrigen Abend vorgestellt wurden.

Foto: Andreas Klein/Archiv

Heinz-Günther Hunold, Präsident der Roten Funken, begrüßte die anwesenden Medienvertreter und gab zuerst einen kurzen Rückblick auf das zurückliegende Jahr und die letzte Session. Hierbei hob Hunold zwei Punkte besonders hervor: Die Sammelaktion mit den sogenannten „Kötterbüchsen“ (siehe Archivfoto) war ein großartiger Erfolg. Bei den Sammelaktionen in der Session, bei denen die Roten Funken von anderen Karnevalsgesellschaften sowie prominenten Kölner Bürgern unterstützt wurden, erbrachte 29.000 € für den „Sozialdienst katholischer Frauen“ und deren Wohnprojekt für obdachlose Frauen. Nach dem Erfolg in der letzten Session wollen die Roten Funken die „Kötterbüchs“-Aktion weiterführen. Hierfür hat man den „Sozialdienst katholische Frauen“ gebeten, quasi ihren Nachfolger zu bestimmen, denn die Roten Funken möchten die Sammlung in der kommenden Session einem anderen wohltätigten Zweck zukommen lassen. Hierbei hat aber der jeweilige Empfänger aus der vorherigen Session das Wahlrecht, wer das gesammelte Geld erhalten soll …

Ein weiteres Highlight des zurückliegenden Jahres war der Besuch der Roten Funken in Paris anlässlich des 200. Geburtstag von Jacques Offenbach. Hunold blickte auf den Besuch zurück und erläuterte noch einmal kurz das Programm des Wochenendes. Besonders hervor hob er dabei die Anbringung der Plakette am Haus in der „Rue des Martyrs 23“ im 9. Arrondissement von Paris. Hunold verwies auch auf das gerade erschienene Buch „Köln an der Seine: Der Kölner Pavillon auf der Pariser Weltausstellung 1937“ von Mario Kramp, Direktor des Kölner Stadtmuseums, welches ergänzend zur aktuell laufenden Sonderausstellung im Kölnischen Stadtmuseum erschienen ist, und in dem auch Bildmaterial eines Auftritts der Roten Funken auf der Weltausstellung zu sehen ist.

Eine weitere Anekdote aus Paris brachte Hunold mit einem Schmunzeln an: Die Roten Funken waren abends zum Essen in einem Bistro verabredet. Dort wartete der deutsche Botschafter, der in Paris seinen Amtssitz hatte. Dieser war über einen Kontakt eingeladen und wusste nicht so wirklich, was ihn erwartete. Nachdem man sich bekannt gemacht und den Hintergrund der Reise erklärt hatte, hat sich der deutsche Botschafter in den nächsten 48 Stunden bei den Roten Funken untergemischt – und sogar eine Rede beim Empfang der Roten Funken anlässlich deren Besuch im Pariser Rathaus gehalten, obwohl dies eigentlich gar nicht vorgesehen war. Hunold unterstrich, dass man sich über diese Wertschätzung seitens des deutschen Diplomaten überrascht und erfreut gezeigt habe.

Neue Festwagen für den Kölner Rosenmontagszug

Fotos: Andreas Klein

Nach einer kurzen Stärkung mit einer deftigen Rinderkraftbrühe als erster von drei Gängen des Abends „nach echt kölscher Funkenart“ verkündete Präsident Hunold, dass die Roten Funken in den nächsten Jahren ihre gesamte Wagenflotte für den Rosenmontagszug modernisieren werden: „Die Wagen sind jetzt 25 bis 35 Jahre alt, teilweise sogar noch älter. Da mussten wir Hand anlegen, das war dringend notwendig – auch aus technischen Gründen.“, so Hunold. Als erster Wagen wird zurzeit der Festwagen des Senats der Roten Funken neu aufgebaut. Der Wagen wurde den Medien im Rohbau präsentiert (Foto). Verantwortlich hierfür ist Jörg Liebetrau, ein erfahrener Wagenbauer aus dem Kreis der Wagenbauer des Festkomitee Kölner Karneval. Der Festwagen hat einen komplett neuen Unterbau mit einer zwangsgelenkten Hinterachse und ist, laut Hunold, auf einem technisch hohen Stand. Hierzu gehört u. a. auch ein Lift, welcher es ermöglichen wird, Funkenmitgliedern im Rollstuhl die Teilnahme beim Kölner Rosenmontagszug auf diesem Wagen möglich zu machen. Damit wäre dieser Festwagen erst der zweite behindertengerechte Festwagen im Kölner Rosenmontagszug neben dem Wagen der 4. Schwadron des Reiter-Korps Jan von Werth.

Der fertige Senatswagen

Senatspräsident Hans Willy Fahnenbruck erläuterte, dass der Festwagen eine Spitzengeschwindigkeit von 40 km/h erreichen könnte: „Mehr geht leider nicht, sonst würden wir den Aufbau verlieren!“, so Fahnenbruck. Hunold ergriff das Wort und meinte: „40 km/h? Das schafft ihr im Zoch nicht!“ und nach Rückfrage beim Zugleiter der Roten Funken: „Wir laufen im Zoch mit 2 km/h. Also wäre der Wagen 38 km/h zu schnell für den Zoch!“

Ebenfalls neu gebaut werden in den nächsten Jahren ein Festwagen für die Funkepänz, der maximal bis zu 34 Kindern Platz bieten soll. Der Wagen stellt symbolisiert eine Senfte dar und zeigt, laut Hunold, den Stellenwert des karnevalistischen Nachwuchs bei den Roten Funken: „Wir tragen unseren Nachwuchs mit der Senfte durch Köln!“, so Hunold wörtlich. Neben diesen beiden besonderen Wagen sollen auch der Vorstandswagen und der Ülepoozwagen komplett überarbeitet werden. Hinzu kommen neue Bagagewagen, die ebenfalls ein paar Stehplätze für Funken enthalten sollen. Die Entwürfe der Wagen wurden gestern bereits vorgestellt, waren aber wegen ungünstiger Lichtverhältnisse nur schwer zu fotografieren – wir bilden diese nachstehend trotzdem ab.

Der Vorstand der Roten Funken wurde im zurückliegenden Jahr um zwei weitere Posten, von 12 auf 14 Vorstandsmitglieder, aufgestockt. Neu im Vorstand sind Dr. med. Ludger Paas, der als „assoziiertes Mitglied des Vorstands“ den Korpsadjudanten bei seiner Arbeit unterstützen soll, sowie Michael Morant, der für den Bereich der Schatzmeisterei mitverantwortlich zeichnet und der beruflich im Bereich Executive Search tätig ist und als Personalberater Führungskräfte rekrutiert. .

Neue Veranstaltungsformate in der Session 2020

In der kommenden Session werden die Roten Funken neue Veranstaltungsformate präsentieren. Hierbei wird eine Party, die in den letzten Jahren bereits im kleineren Rahmen stattgefunden hat, auf die nächste Ebene gehoben. Und zwei neue Veranstaltungen kommen auch noch in den Veranstaltungskalender des rot-weißen Traditionskorps. Hunold dazu wörtlich: „Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit!“

Neu im Veranstaltungskalender ist eine Party, welche im „Palais im Park“ der Flora stattfinden wird. Die Stippefott-Party wird, so Hunold, „eine Party mit Motto, aber keine Motto-Party“. Gefeiert werden soll mit wechselnden Mottos, die sich auch im Rahmen der Veranstaltung widerspiegeln. Am 8. Februar 2020 heißt es daher bei der ersten Stippefott-Party: „Manege frei!“ Wie man anhand dieses Mottos unschwer erkennen kann, bezieht sich das Motto der Party auf das Thema Zirkus. Wie die Roten Funken berichteten soll es bereits vor der Flora einen Feuerspucker geben, im Bereich der Garderobe wartet ein Jongleur und vor dem Saal duften gebrannte Mandeln und Popcorn um die Wette. Das Thema Zirkus wird dann auch bei der Saal-Dekoration aufgegriffen und man hofft darauf, dass sich auch die Gäste der ersten Ausgabe der neuen Funkenparty thematisch dem Motto kostümieren – egal ob als Zirkusdirektor, Affe, Löwe oder Clown. Auf der Bühne sind neben der großen Wache der Roten Funken noch cat ballou und Querbeat angekündigt. Die Zielgruppe für diese Veranstaltung liegt bei Jecken ab 30+.

Verändert wurde die bisherige 1823-Party, die aus der Kölner Innenstadt in die Wassermannhalle, quasi die kleine Schwester der „Halle TOR 2“, verlegt wurde. Bereits am 17. Januar 2020 steigt dort unter dem Motto „1823-Party – Circus Carnevale“ eine Party für die Jugend ab 18 Jahren. Auf der Bühne sind neben einem internationalen Top-DJ – in 2020 ist „Lost Frequencies“ angekündigt – und einer kölschen Band – in 2020 Kasalla – noch weitere Programmpunkte vorgesehen:

Ein besonderes Highlight der „1823-Party – Circus Carnevale“ wird der Auftritt von „Triple Jeck“ sein, einem DJ-Team, welches sich auf Initiative und in Kooperation mit den Roten Funken die Hits der bekannten kölsche Bands, hier aktuell speziell der Bläck Fööss und der Höhner, vornimmt und diese in einem komplett neuen Sound produziert, welcher auch die Jugend anspricht. Hunold: „Meine Kids schwärmen von Tomorrowland und Parookaville. Das musste ich erstmal googlen. Da habe ich dann erfahren, dass die Jugend von heute unter anderem auf elektronische Tanzmusik steht. Und wir heben, gemeinsam mit Triple Jeck, die Hits der Fööss und Höhner in diese Musikrichtung.“ Während der Session treten „Triple Jeck“ in der Uniform der Roten Funken und mit Maske auf – aber sehen Sie selbst:

Eine weitere neue Veranstaltung im Terminkalender der Roten Funken ist die „Futzemann-Sitzung“ am 5. Januar 2019, ein Herrensitzungs-Format, welches im Brauhaus SION in der Kölner Altstadt stattfinden wird. Hunold: „Wir haben unsere große Herrensitzung. Wir wollten aber auch etwa Neues im kleinen Rahmen. Und da haben wir uns für das Brauhaus SION entschieden – und der Erfolg gibt uns recht, die Veranstaltung ist bereits ausverkauft!“

Neuer Tanzoffizier, Funkefründe und Ülepooz

Auf dem Regimentsappell der Roten Funken Anfang Januar 2020 wird der neue Tanzoffizier des ältesten Kölner Traditionskorps, Florian Gorny, vereidigt. Gorny ist 31 Jahren alt und kommt gebürtig aus Leverkusen. Er hat bereits die ersten Auftritte mit Funken-Marie Judith Gerwing absolviert, unter anderem war Gorny bereits mit in Paris anlässlich des Offenbach-Geburtstag.

Der Fanclub der Roten Funken, die „Funkefründe„, geht bereits in seine vierte Session. Aktuell zählt der Fanclub 830 Mitglieder, am Aschermittwoch 2020 möchten die Roten Funken gerne die magische 1000 geknackt haben. Zum Jubiäumsjahr 2023, wenn die Roten Funken 200 Jahre alt werden, sollen es dann genau 1823 Mitglieder sein. In der letzten Session trafen sich die Funkefründe erstmalig auf der MS Loreley zum Sommerfest. Der für die Gruppe der Funkefründe zuständige Rote Funk erzählte der Presse, dass es ein Tag wie beim ZDF-Fernsehgarten gewesen sei: „Und Heinz Günther war die Kiwi!“ Auch in 2020 wird das Sommerfest, dann unter dem Titel „Funke + Fründe 2020“, am 23. August 2020 auf der MS Loreley stattfinden.

Beim Umbau der Ülepooz kommt man, wie die Roten Funken berichteten, gut voran. Den Plan für den Umbau gibt es seit 2001, die Baugenehmigung wurde 2018 erteilt. Die Fertigstellung soll im Sommer 2021 gefeiert werden. Aktuell werden im Turm und den dazugehörenden Gebäudeteilen Sondierungsarbeiten des Kampfmittelräumdienstes durchgeführt. Danach soll der Aus- und Umbau dann schnell vonstatten gehen. Das finanzielle Volumen für die Arbeiten beläuft sich auf 2,6 Millionen Euro, welche die Roten Funken ohne Fremdmittel finanzieren konnten.

Am ersten Januar-Wochenende des Jahres 2020 begeben sich rund 100 Rote Funken mitsamt Spielmannszug auf große Manöverfahrt. Beim Regimentsappell 2019 wurde der neue Funk „Lackschööche“ (im richtigen Leben hört er auf den Vornamen Harald) vereidigt. Harald kommt gebürtig aus Wien, lebt seit 2007 in Köln und ist, wie geschrieben, seit diesem Jahr ein Roter Funk. Harald erzählte im Funken-Kreis davon, dass das jeweilige Prinzenpaar der Salzburger Faschingsgilde das Schloß Mirabell am ersten Januar-Wochenende erstürmt. Schloß-Erstürmung? Da wollen die Roten Funken dabei sein! Also wurde diese sehr frühe Manöverfahrt, die noch vor dem Regimentsappell des Korps stattfindet, organisiert. Und so sind die Funken Anfang Januar 2020 dabei, wenn Ihre Lieblichkeit Prinzessin Caroline I. von Schlumberger und Seine Tollität Prinz Bastian I. von der Roten Stiege das Schloß Mirabell erstürmen …

Bevor der Abend langsam auf das Ende zuging, erläuterte Hunold gemeinsam mit Günter Ebert die neue Umverpackung der Strüssjer der Roten Funken: „Die Strüßjer werden in einer speziellen Folie verpackt, die sich komplett zersetzt. Nach 24 Monaten hat sich diese Folie komplett abgebaut!“, so Ebert. Hunold verwies noch einmal darauf, dass die Roten Funken eine der ersten Gesellschaften im Kölner Rosenmontagszug waren, die Verpackungsmüll im Zug komplett vermieden haben. Das gesamte Wurfmaterial wird in wiederverwertbaren Verpackungen wie Taschen oder Boxen mitgeführt.

Kurz vorgestellt wurde auch noch der neue Korpsadjudant Dirk Wissmann, der nach dem Ausscheiden des langjährigen Korpsadjudanten Jens Egg zu Beginn der Session 2019 zuerst interimsweise und nach der Wahl jetzt auch offiziell bekleidet. Auf dem Regimentsappell der Roten Funken im Januar 2020 werden übrigens neun neue aktive Korpsmitglieder aufgenommen werden.

Neben den zahlreichen, vielfältigen Infos und den beiden fehlenden Gängen des 3-Gänge-Menüs (Sauerbraten mit Klößen und Rotkohl sowie als Dessert Tiramisu) hatten die Roten Funken für die Medienvertreter traditionell noch den neuen Sessionsorden sowie zwei Kölsch-Gläser mit dem Ordenmotiv als verfrühtes Weihnachtspräsent parat. Der Orden ist wieder einmal ein wahres Schmuckstück des Kreativ-Teams um Hunold und Ordenshersteller Tobias Kreiten. Ein Foto des Ordens werden wir aber erst zum Regimentsappell veröffentlichen …