Home Session 2020 Rote Funken begeistern beim Regimentsexerzieren wieder mit Bühnenstücken

Rote Funken begeistern beim Regimentsexerzieren wieder mit Bühnenstücken

Rote Funken begeistern beim Regimentsexerzieren wieder mit Bühnenstücken
Fotos: Andreas Klein

Am gestrigen Dienstagabend trafen sich zahlreiche Karnevalisten im großen Festsaal des Maritim Hotel Köln zum diesjährigen Regimentsexerzieren der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e. V. (kurz: Rote Funken). Nach der Begrüßung durch Funken-Präsident Heinz Günther Hunold gab es sogleich das erste Bühnenstück – das erste von fünf an diesem Abend.

Die Rekruten der Roten Funken waren in dem Bühnenstück auf der Suche nach einer neuen Heimat für ihren Rekrutenabschlussball, denn die Ülepooz fällt ja bekanntlich wegen der Umbaumaßnahmen als Veranstaltungsstätte aus. Also machte man sich in den Veedeln Kölns auf die Suche – und landete zuerst in Nippes, im Brauhaus „Em golde Kappes“ auf der Neusser Straße. Dort fanden dann die Funkenrekruten, wie sie dachten, „rote Funken in verwaschenen Uniformen“ vor. In einer Gastrolle erklärte Anton Gerhard „Gerd“ Düren den Roten Funken, wer man wäre – und hatte noch gleich neben Kölsch ein paar Vitamine in Form von Apfelsinen im Angebot. Das jedoch war den Roten Funken offenbar zu viel der Gesundheit und man zog weiter nach Müngersdorf.

Im dortigen RheinEnergieStadion traf man dann auf eine Horde FC-Fans – und diese wussten mit „Roten Funken“ nicht viel anzufangen: „Wo spelle die dann? Kreisliga?“ mussten sich die Rekurten anhören. Auf die Antwort, dass die Roten Funken ein Karnevalsverein seien, erwiderten die FC-Fans „Es gibt nur einen richtigen Karnevalsverein in Köln – Erster Fußball-Club Köln!“. Auch die Location kam also nicht in Frage und man suchte im Hahnwald weiter. Dort traf man auf einen Bewohner, der eine „große Gartenparty mit vielen Celebrities“ vorschlug … das war den Rekruten zu überkandidelt, weshalb man sich in Ehrenfeld umsah.

Im dortigen allseits bekannten Etablissement – wir machen hier keine Werbung fürs „PASCHA“ – erklärte der Chef-Loddel, dass im Haus „de Mädcher am Stängelche danze“. „Drinke inklusiv, Esse inklusiv, bunga bunga inklusiv für 180 € pro Mann!“ war das Angebot an die Rekruten für ihren Ball – doch als dieser erfuhr, dass er es mit Rekruten der Roten Funken zu tun hatte, zog er sein Angebot schnell zurück: „Dat sin üvver 500 Funke! Die bütze mir de Mädcher kapott!“. Also zog man weiter nach Köln-Deutz. Dort angekommen hatten sich die Smartphone der Rekruten in das lokale polnische Handynetz eingeloggt. Ein freundlicher Asiate („Minge Opa hät immer jesaat, dat op d´r schäl Sick direkt Asien bejinnt!“) wies die Rekruten der Roten Funken darauf hin, dass sich im Nachbarveedel Dellbrück die Wagenhalle der Blauen Funken befinden würde und man dort bestimmt gute neue Rekruten suchen würde … also Flucht wieder auf die „richtige“ Rheinseite und schon stand man vor dem Maritim Hotel. Ein Roter Funk erklärte den Rekruten, dass man im Maritim doch Zuhause wäre: „Die Heimat der echten Funken in Kölle. Gefeiert wird überall – egal ob in Kuba oder Salzburg. Doch zo Huss sind die Funke nur in Kölle em Maritim, der Heimat der hellige Laachduv vun d´r Ülepooz!“

Nach diesem ersten Bühnenstück wurden verdiente Funken für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt, für 40 Jahre, für 4 * 11 Jahre (unter anderem Heinz Günther Hunold), für 50 Jahre (unter anderem Klaus Rück, ehemalige Funken-Literat), für 5 * 11 und für 60 Jahre. Eine besondere Ehrung erhielt der Funk, der bereits 6 * 11 Jahre dem Korps verbunden ist – Ludwig Sebus.

Ein zweites Bühnenstück schloß sich an diese Ehrungen an, ein Zwiegespräch zwischen einem Roten Funk und einem „Zugezogenen“ mit dem Titel „Ne Immi am Rusemondachszoch“. Der zweite Knubbel zeigte hier sehr schön, wie sich auswärtige Gäste an Rosenmontag verhalten: Benehmen sich daneben, haben keine Ahnung (und davon ganz viel) und geben zu allem ihren Senf dazu. Der Rote Funk brachte das Kostüm des Immis auf den Punkt: „Du sühs us wie ein Schaufinsterpopp vum Deiters!“. Dieser konterte mit Fachwissen: „Festkomitee vun 1823 – sind das noch Gründungsmitglieder?“, worauf der Funk erwiderte „Wenn wir den Dachverband nicht hätten, wäre der Zoch halb so bunt – aber dafür doppelt so lang!“

Während bereits die ersten zur obligatorischen Erbsensuppe mit Einlage griffen, gratulierte Heinz Günther Hunold noch schnell Hans Mollewitz, der am gestrigen Abend seinen 90ten Geburtstag feierte.

Nach der Pause ging es weiter mit dem Bühnenstück des 4. Knubbel, die als „Red Funk Group“ in Anlehnung an die „Blue Man Group“ auf ganz besondere Art den Blauen Funken zu ihrem 150-jährigen Jubiläum gratulierten. Ein Stück mit viel Musik auf außergewöhnlichen Instrumenten …

Hiernach stellte Heinz Günther Hunold noch einmal die Kötterbüchs-Aktion der Roten Funken vor, die in der letzten Session ihre Premiere feierte (wir haben schon mehrfach darüber berichtet). Die Damen des Sozialdienst Katholischer Frauen stellten mit dem Kinderschutzbund die Nachfolger vor, für die die Roten Funken in dieser Session sammeln werden. Lars Hütteler, neuer Geschäftsführer des Kinderschutzbund, erläuterte kurz die Arbeit des Vereins und man startete gleich im Saal mit der Sammlung „Kötterbüchs för kölsche Pänz en Nut“.

Gemeinsam mit Heinz Günther Hunold lauschte dann Ludwig Sebus auf der Bühne einem Medley seiner Lieder, vorgetragen von Thomas „Et Klimpermännche“ Cüpper. Nach einer neuen Runde mit der Ehrung langjähriger Roter Funken für 25 Jahre, darunter auch der amtierende Pressesprecher Günter Ebert, und 3 * 11 Jahre, u. a. mit dem ehemaligen Pressespecher Dieter Szary, ging es mit einem sehr lustigen Krätzchen des 3. Knubbel über das Funkenleben während einer Fahrt zu einem Auftritt zur Sitzung nach Hoffungsthal … wir umschreiben es mal so: Die Leber bekommt viel zu tun! Vor Ort sucht man dann im Dunkeln den Veranstaltungsort – um irgendwann festzustellen, dass der Termin erst 2021 ist.

Anschließend wurde es voll auf der Bühne, denn die Ernennung der Ehrendienstgrade stand auf dem Programm. So wurden u. a. Wolfgang Lutter („Kölsch Agentur“) und Dieter Hagen („Treuer Husar“) zum „Ehren-Funkeleutnant der Reserve“ ernannt. „Ehren-Funkeoberleutnant der Reserve“ wurden der neue Prinzenführer Marcus Heller und Manfred Schweinheim („Große Braunsfelder“). Zum „Ehren-Funkehauptmann der Reserve“ wurden u. a. Tanja Wolters (Präsidentin, „K.G. Frohsinn“), Christine Flock (Vizepräsident, Festkomitee) und Hans Peter Ehrhardt-Dembeck (Senatspräsident, „Bürgergarde blau-gold“) und zum „Ehren-Funkeobristwachtmeister der Reserve“ wurde der Präsident des Reiter-Korps Jan von Werth, Stefan Kühnapfel, ernannt.

Als letztes Bühnenstück zeigte der 1. Knubbel eine Rote-Funken-Spezial-Ausgabe der heute-Show. Besonderes Highlight waren hier die Live-Schalten in die Maschine des (Roten Funken)-Präsidenten, die „Hunold 1“, welche immer wieder genau dann unterbrochen wurden, wenn es auf das Thema „Dachverband“ (aka Festkomitee Kölner Karneval) kam. In einer Live-Schalte auf der Bühne sah man wie zahlreiche Rote Funken sich für das Klima einsetzten – denn die Klima-Aktivistin „Greta Thunfisch“ hatte herausgefunden, dass Bier eine größere Menge an CO2 enthält. Und die Funken halfen gerne bei der Vernichtung einiger Tonnen dieses gefährlichen Gemischs aus Gerstensaft und CO2 (Kohlensäure). Man kam dann auch auf den neuen Weg des Kölner Rosenmontagszug, der ja vielleicht demnächst auf die „Schäl Sick“ führen soll, in einem Beitrag zu sprechen – und erklärte, dass ein Teil der Karnevalsgesellschaften die dafür notwendige Rheinquerung über den Umweg Düsseldorf machen müssten, weil die Brücken in Köln ja bekanntlich marode sind. Ein anderer Teil müsste dann mit der Fähre nach Deutz übersetzen …und nur die Roten Funken dürften über die Deutzer Brücke laufen, weil „die Roten Funken haben es noch nie geschafft, im Gleichschritt zu gehen!“ … etwas makaber war die Szene mit dem Notarzteinsatz unter dem Motto „Et Hätz schleiht em Veedel … aktuell nit!“ – aber nach der Gabe eines frischen Kölschs war die Wiederbelebung schnell vorbei.

Nach diesem letzten Bühnenstück zogen die Roten Funken mit Rekruten und Bürgen in den Saal ein, und es gab die Vereidigung der neuen Funken-Mitglieder sowie die Vergabe der Biernamen des jeweiligen Funk. Alles in allem mal wieder ein schöner Abend beim ältesten Kölner Traditionskorps.