Home Session 2022 Fest in Blau: Outdoor in der Arena am Alter Markt & “janz höösch“ als Zeichen für den Frieden

Fest in Blau: Outdoor in der Arena am Alter Markt & “janz höösch“ als Zeichen für den Frieden

Fest in Blau: Outdoor in der Arena am Alter Markt & “janz höösch“ als Zeichen für den Frieden

Die Blauen Funken hatten erst vor knapp zwei Wochen darüber informiert, dass das “Fest in Blau“ aufgrund der gesetzlichen Vorgaben an Weiberfastnacht im Gürzenich nicht stattfinden kann. Es ist Ihnen allerdings geglückt, den größten Ball an Weiberfastnacht mit seiner über 60-jährigen Geschichte in einer etwas anderen Form doch veranstalten zu können. In einer Arena am Alter Markt mit sechs überdachten Tribünen begann das Fest in Blau am späten Nachmittag des 24. Februar 2022 und den Blauen Funken ist es gelungen, die bei allen Jecken bekannte Vielfalt des “Fest in Blau“ im Gürzenich auf den Alter Markt zu spiegeln. Auch bei der zweiten neu entwickelten Veranstaltung sind die Blauen Funken ins Freie gegangen, um denen gerecht zu werden, die bei Veranstaltungen in Innenräumen derzeit eher Bedenken haben. Es sollte ein etwas anderes “Fest in Blau“ werden, aber mit der Silhouette des Rathausturms im Hintergrund sicher nicht minder vertraut als im Gürzenich.

Der Tag wurde dann aber durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine überschattet. Die Blauen Funken haben direkt darauf reagiert, das Programm umgestellt und alle Künstler gebeten, Lieder zu spielen, die der Situation angebracht waren und diese eher “janz höösch“ vorzutragen.

Unbeschwerter Beginn mit der Kinder- und Jugendtanzgruppe und dem Kölner Kinderdreigestirn

Den Kindern sollte ein unbeschwerter Auftritt ermöglicht werden, daher wurde das Programm so umgestellt, dass die Blauen Funken mit ihrer Kinder- und Jugendtanzgruppe begannen und anschließend das Kölner Kinderdreigestirn auf die Bühne kam.

Die Kinder- und Jugendtanzgruppe der Blauen Funken eröffnete das Fest in Blau in der Arena am Alter Markt.

Und wieder war es der Kinderbauer Robin Fischenich (Sohn des Blaue Funken-Wachoffiziers Oliver Fischenich), dem diesmal etwas mehr Aufmerksamkeit zuteilwurde, als dem Prinzen und der Jungfrau im Kölner Kinderdreigestirn, da er bei seiner Heimatgesellschaft, den Blauen Funken, auftrat. Dies zeigte er auch direkt mit seiner Kopfbedeckung, denn er hatte den Hut des Bauern gegen das Blaue Funken-Krätzchen getauscht.

Schweigeminute zum Gedenken an die Ukraine

Mit den folgenden Worten wendete sich anschließend Blaue Funken-Präsident und Kommandant Björn Griesemann an die Gäste, um eine Schweigeminute zum Gedenken an die Situation in der Ukraine einzuleiten:

“Viele von Euch sind heute Morgen mit der Meldung aufgewacht, dass der russische Präsident Vladimir Putin mit seinen Soldaten einen Krieg gegen die Ukraine begonnen hat. Es ist Krieg in Europa. In diesen Stunden berichten die Medien von ersten Toten. Die Frage kommt auf, ob man in einer solchen Situation Fastelovend fiere kann? – Wir als Funken sagen mit großer Überzeugung: Ja, das können und das dürfen wir!

Rheinischer Karneval ist nicht nur Spaß an d‘r Freud, sondern zu allen Zeiten der Ausdruck unserer freien, demokratischen, toleranten Lebensweise. Genau diese Lebensweise ist für den russischen Präsidenten eine Bedrohung. Vor allem deshalb hat er diesen Krieg begonnen, weil er die freie, demokratische, tolerante, westliche Lebensweise ablehnt. Das tun wir als Karnevalisten nicht! Wir drücken durch unseren Fasteleer aus, dass kein Machthaber, kein Diktator, kein Herrscher dieser Welt uns diese Lebensweise, dieses Miteinander, diese Achtung vor der Würde jedes einzelnen Menschen zerstören kann. Wir glauben nicht an die Macht von Bomben, wir glauben nicht an die Macht von Krieg, wir glauben nicht an den Sieg der Gewalt.

Wir glauben an das Gute, an eine tolerante und gerechte Gesellschaft, wir glauben an die Macht des Friedens und die Kraft der Solidarität. Verstehen wir daher unseren Fastelovend als einen überzeugenden Ausdruck dieser Lebensweise!“

Er erklärte den Gästen in der komplett ausverkauften Arena, dass das Programm aufgrund der Situation leicht angepasst wurde. Dies wurde mit stürmischem Applaus quittiert.

Ein Scheck für das Kölner Dreigestirn und eine Überraschung mit J.P. Weber

Das Kölner Dreigestirn zog anschließend mit ihren Ehrfrauen auf die Bühne. Bei der Vorstellung verzichteten sie auf Musik und große Gesten. Das Publikum dankte ihnen aber für ihr Durchhaltevermögen und sang stattdessen ihre Lieder. Der eine oder andere konnte da die Tränen nicht zurückhalten. Noch emotionaler wurde es als J.P. Weber als Überraschungsgast “In unserem Veedel“ von den Bläck Fööss anstimmte und alle mitsangen.

Ein Abschied nach 12 Jahren

Beim anschließenden Auftritt des Korps der Blauen Funken gab es ein erstes Abschiedsgeschenk des Aktiven Korps für den Korpskommandanten Thomas Klinnert, der nach 12 Jahren in diesem Amt bei der nächsten Wahl im Sommer 2022 nicht mehr antreten wird. Passend zum Motto wurde der aktuelle Orden der Blauen Funken in einem Glasrahmen mit der Aufschrift “Alles hät sing Zick!“ versehen.

Welch friedliches Fest an diesem Tag

Das Programm des “Fest in Blau“ in der Arena am Alter Markt ließ keine Wünsche offen und so wurden Auerbach, Stadtrand, Miljö, die Bläck Fööss, die Domstürmer Kasalla, die Klüngelköpp und zum Abschluss Cat Ballou von den Jecken in der Arena begeistert empfangen. Auch in diesem Jahr war das Fest in Blau trotz aller Umstände ein friedliches Fest und etwas ganz Besonderes an diesem Tag.

(Quelle: Pressemitteilung der Kölner Funken Artillerie blau weiß von 1870 e.V. / Fotos: Daniela Decker & Joachim Badura)