Zum zweiten Mal feierten am gestrigen Sonntag die Kölsche Kippa Köpp, die einzige jüdische Karnevalsgesellschaft in Köln, ihre Kneipensitzung im Brauhaus „DOM im Stapelhaus“. Doch bevor man unter dem Motto „Ov krüzz oder quer – mer Jüdde fiere Fasteleer“ den Kölner Karneval beging, gedachte man zwei Tage vorher anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages den in der NS-Zeit verfolgten jüdischen Karnevalisten.
Das Gedenken fand einen Tag vor dem eigentlichen Gedenktag statt, weil der Gedenktag auf einen Samstag fiel, an dem Juden keinen Friedhof betreten. Das Gedenken fand dieses Jahr am Grab von Theo (Theobald) Stein statt. Stein war aktives Mitglied im „Kleiner Kölner Klub K.K.K.“, dem jüdischen Karnevalsverein. Stein verstarb am 02.03.1928 in Köln. Seine Witwe Else betrieb nach dem Tod ihres Mannes das Bekleidungsgeschäft der Familie weiter, bis es am 9. November 1938, der Pogromnacht, geplündert und zerstört wurde. Else Stein wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert, 1945 befreit und wanderte 1949 nach Chile aus, wo sie 1951 im Alter von 73 Jahren verstarb. Ihr Sohn Gustav überlebte die NS-Zeit jedoch nicht, er wurde 1942 im Alter von 38 Jahren in Auschwitz ermordet.
Die Kölsche Kippa Köpp haben das Grab von Theo Stein Mitte Januar 2024 wieder hergerichtet. Demnächst soll hier eine zusätzliche Gedenktafel an die ermordeten K.K.K.-Mitglieder erinnern.
Zwei Tage später zeigten die Kölsche Kippa Köpp das Schmerz und Freude, Trauer und Hoffnung auf Engste für Juden miteinander verwoben sind. Denn bei der Kneipensitzung stand die Freude ganz klar im Vordergrund. Mit den Boore und J.P. Weber startete man in den Tag. Mit Ludwig Sebus (Foto; mit Volker Scholz-Goldenberg aus dem Vorstand der Kölsche Kippa Köpp), den Domstürmer und Scharmöör ging es weiter im Programm, welches u. a. auch vom Grandseigneur des Kölner Karnevals, Ludwig Sebus, besucht wurde. Ken Reise als „Julie Voyage“ und die Band „Zesamm“ komplettierten das Programm der zweiten Ausgabe der Kneipensitzung der Kölsche Kippa Köpp.
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