Home Session 2020 Kölner Dreigestirn 2020 mit emotionaler Halbzeit-Bilanz

Kölner Dreigestirn 2020 mit emotionaler Halbzeit-Bilanz

Kölner Dreigestirn 2020 mit emotionaler Halbzeit-Bilanz
Foto: Andreas Klein

Emotionaler Termin am heutigen Vormittag in der Hofburg des Kölner Dreigestirns: Am frühen Morgen haben Prinz Christian II., Bauer Frank und Jungfrau Griet erfahren, dass ein Mitglied des Reiter-Korps Jan von Werth in der vergangenen Nacht nach schwerer Krankheit verstorben ist. Alle drei Tollitäten kämpften mit ihren Gefühlen für ihren Korpskameraden und langjährigen Freund – und mussten auch das ein oder andere Tränchen wegwischen.

FK-Vorstand Michael Kramp erklärte, dass die drei Tollitäten trotz des tragischen Verlustes das heutige Halbzeit-Pressgespräch durchführen möchten – und erinnerte hierbei auch noch einmal an den im Dezember 2019 ermordeten städtischen Mitarbeiter und nebenberuflichen Presse-Kollegen Kurt Braun. Kramp bat die Medienvertreter, sich für eine Schweigeminute zu erheben …

Prinz Christian II., Christian Krath, berichtete hiernach den anwesenden Medienvertretern in kurzen Worten über die Zeit bis zur Proklamation der Tollitäten Anfang Januar 2020. Seitdem hat das Kölner Dreigestirn rund 200 Termine hinter sich gebracht. Gefragt nach den schönsten Termin bisher wollte sich Krath zuerst nicht auf einen Termin festlegen, nannte dann aber natürlich seine Proklamation. Aber auch die karitativen Termine, zum Beispiel der Besuch der Bahnhofsmission oder im Mildred-Scheel-Haus, einem Hospiz für Krebspatienten, blieben Krath positiv in Erinnerung. „Ich bin bei jedem Termin stolz, Prinz Karneval in Köln zu sein.“, so Krath. „Ich bin zurzeit der glücklichste Mensch auf der Welt!“

Bauer Frank, Frank Breuer, erzählte nach einer kurzen Pause voller Stolz, wie er am Tag der Proklamation das erste Mal das komplette Ornat des Kölner Bauern angelegt hat und das Gefühl dabei, dass es nun losgeht mit dem großen Traum für die drei Jecken. Von der Hofburg führte der erste Weg zum Kölner Dom, wo die Adjudantur die drei – damals noch designierten – Tollitäten mit zwei Dudelsack-Spielern überraschte: „Bei ´Du bes die Stadt´ sind mir dann die Tränen gekommen.“, so Breuer. Breuer erklärte, dass er und seine beiden Kameraden sich der Tragweite ihrer Figuren durchaus bewusst sind: „Wir sind als Kölner Dreigestirn in der Zeit die karnevalistischen Repräsentanten der Stadt Köln!“, so Breuer sichtlich stolz. „Aber die Zeit, in der wir diese drei Repräsentanten darstellen, läuft uns wie Sand durch die Hände!“, so Breuer nachdenklich.

Gefragt nach dem Termin, der dem Kölner Bauern in Erinnerung bleibt, nannte Frank Breuer den Termin in der Kinderklinik Amsterdamer Straße: „Da liegt dann ein neun Monate altes Baby und bekommt eine Chemotherapie. Dieses Kind hatte noch nichts vom Leben und dann das! Als ich mich zu dem Kind herunter gebeugt habe, hat es gelacht – ob es mich an- oder ausgelacht hat, weiß ich nicht. Aber ich war glücklich, diesem kranken Kind ein Lächeln ins Gesicht gezaubert zu haben!“, so Breuer.

Genervt sind Breuer und seine Kameraden von der Bettelei nach der Prinzenspange: „Die Prinzenspange ist eine Auszeichnung für diejenigen, die sich im Karneval engagieren und das kölsche Brauchtum, wie auch immer, unterstützen. Diese Bettelei nach der Prinzenspange muss ein Ende haben! Da müssen auch die nachfolgenden Dreigestirne und auch das Festkomitee einschreiten und zusammen daran arbeiten.“, so Breuer etwas sichtlich genervt. Und dass dann die Prinzenspange für teilweise recht hohe Beiträge im Internet gehandelt wird, ist den Tollitäten ebenfalls ein Dorn im Auge.

Ansonsten lobte Breuer die hervorragende Vorbereitung der drei Tollitäten durch das Festkomitee Kölner Karneval und deren Partner. Und trotz der Vorbereitung besprechen sich Breuer, Krath und Schumacher jeden Tag vor ihrer Tour durch die Säle und bereiten die Auftritte gemeinsam mit ihrer Adjudantur vor: „Wenn wir zu Kindern fahren, nehmen wir Teddybären und Pins mit. Bei anderen Terminen Urkunden und Spangen. Das bereiten wir jeden Morgen vor.“, so Breuer.

Nachdem den drei Jecken klar war, dass man in dieser Session das Dreigestirn stellen würde, hatte man sich beraten, was man auf der Bühne dem Volk bieten möchte. Dabei kam man schnell auf ein „Bläck Fööss Medley“, bei dem Prinz Christian II. ein Dudelsack-Solo spielt. Was die wenigsten Jecken wissen: Das Dudelsack-Spielen hat Krath in den letzten zwölf Monaten extra hierfür gelernt!

„Die Zeit als Kölner Bauer ist die schönste Zeit meines bisherigen Lebens!“, so Frank Breuer weiter. Eine besondere Freundschaft hat sich zwischen Bauer Frank und Kinderbauer Emil entwickelt: „Ich habe ja keine eigenen Kinder – aber den Emil habe ich in mein Herz geschlossen! Emil hat wohl keinen Patenonkel – und ich habe mich direkt angeboten. Nach Karneval werden wir – Prinz, Jungfrau und ich – gemeinsam mit dem Kinderdreigestirn und deren Eltern nach Hamburg ins Miniaturwunderland fahren, das haben wir bereits beschlossen. Und ich hoffe, dass die Freundschaft zwischen Emil und mir von Dauer sein wird.“, so Breuer. Eine weitere Freundschaft bildet sich zwischen den Tollitäten und der Prinzen-Garde Köln: „Wir kommen aus einem Korps und man respektiert die anderen Korpsgesellschaften. Aber so eine richtige Freundschaft zwischen allen Korps gibt es nicht wirklich. Zwischen uns und der Prinzen-Garde Köln wird das aber nun anders werden. Und vielleicht schaffen wir es ja sogar, dass alle neun Korpsgesellschaften sich freundschaftlich für unser vaterstädtisches Fest verbinden.“, so Breuer. Nach der Session fahren die Tollitäten mit ihrer Adjudantur und den Kameraden des Reiter-Korps Jan von Werth, aus dem die Tollitäten bekanntlich stammen, zum Ski-Urlaub nach Tirol.

Und auch für die Jungfrau Griet, mit bürgerlichem Namen Ralf Schumacher, hat sich seit der Proklamation einiges verändert: „Dass ich nun mit Lippenstift, Rouge und Kleid auftrete, ist für mich als Jungfrau Griet auch eine ganz neue Erfahrung.“, so Schumacher. Die Jungfrau ist fasziniert, was das Ornat bei den Menschen auslöst: „Wir waren im Krankenhaus, da kam eine ältere Dame mit ihrem kranken Mann – und als sie mich sah, sagte sie ´Da ist die Kölner Jungfrau – ich glaube, jetzt wird wieder alles gut!´“, erzählte Schumacher. „Dass ich die Jungfrau im Dreigestirn sein durfte, wird mein weiteres Leben bereichern.“

Schumacher findet es schade, dass es teilweise nach den Auftritten Zeitdruck gibt: „Meine Familie wollte mich im Foyer treffen. Und auch mein Vater war dabei, was ich nicht wusste. Ich hätte da gerne mehr Zeit gehabt – aber mehr als eine Umarmung war nicht drin!“, gab Schumacher zu Protokoll. Ralf Schumacher freut sich, dass er als Eschweiler Jung die kölsche Jungfrau darstellen kann: „Ich schwebe da gerade auf Wolke 7!“ Schumacher fährt auch an den freien Tagen nicht nach Hause: „Ich bin froh, dass ich die ganze Zeit in Köln sein darf. Meine Mitarbeiter sorgen dafür, dass der Laden läuft und mein Vater hat ein Auge darauf. Man braucht mich nicht in Eschweiler. Vielleicht bleibe ich ja auch für immer in Köln!“, witzelte Schumacher, der am Aschermittwoch Geburtstag feiert.

Prinz Christian II. bedankte sich zum Abschluss des Termins noch bei allen Jecken für die großzügige Unterstützung des sozialen Projekts des Kölner Dreigestirn 2020: „Da kommen dann auch Menschen auf uns zu und sagen, dass man uns nicht finanziell unterstützen kann – bieten sich aber an, beim Wagenbau zu helfen. Der eine möchte die Toiletten montieren, der andere den Fußboden verlegen. Auch diese Hilfe unterstützt uns bei unserem Projekt, einen Festwagen für den Kölner Rosenmontagszug zu bauen, auf dem Menschen mit und ohne Handicap gemeinsam feiern können!“, so Krath abschließend. Er dankte auch den Medienvertretern, die fair mit den Tollitäten umgehen: „Ihr lasst uns mit euren Fragen nicht ins Messer laufen. Wir haben immer das Gefühl, dass wir mit Freunden auf Augenhöhe sprechen!“, so Krath abschließend.