Home Session 2020 Karnevalsgesellschaft bleibt Künstlern die Gage schuldig – doch das ist nur die Spitze des Eisbergs

Karnevalsgesellschaft bleibt Künstlern die Gage schuldig – doch das ist nur die Spitze des Eisbergs

Karnevalsgesellschaft bleibt Künstlern die Gage schuldig – doch das ist nur die Spitze des Eisbergs

In einem Bericht des Kölner EXPRESS, der am heutigen Morgen online veröffentlicht worden ist, werden schwere Vorwürfe gegen eine Kölner Karnevalsgesellschaft erhoben: Die „K.G. Kölsche Sproch“ soll den Künstlern, die bei deren Kneipensitzung am 11. Februar 2020 im Brauhaus „Dom im Stapelhaus“ aufgetreten sind, die Gage schuldig geblieben sein. Doch nach einer kurzen Recherche am heutigen Morgen durch unsere Redaktion scheint dies nur die Spitze eines großen Eisbergs zu sein …

Die Vorwürfe gegen die Gesellschaft wiegen schwer: Von Scheckbetrug, Unterschlagung und Veruntreuung ist die Rede. Eine erste entsprechende Strafanzeige soll bereits gestellt worden sein. Gabi Elabor, als Rednerin „Et Annegret vum Wochemaat“ Teil der Sitzung der K.G. im Februrar, teilte uns auf Nachfrage mit, dass am Veranstaltungsabend die Künstler zwar Verrechnungsschecks erhalten haben – diese aber nicht unterschrieben waren. Eine Einlösung der Schecks war aus diesem Grund natürlich nicht möglich.

Im Zusammenhang mit den Vorwürfen fällt immer wieder der Name des Präsidenten und Literaten der K.G., Peter Jakob Müller. Dieser bezog gegenüber dem EXPRESS Stellung und bezeichnete das Ganze als Versehen. Ferner behauptete Müller, dass er die offenen Forderungen nun begleichen wolle …

Wer nach dem Namen der K.G. Kölsche Sproch googelt, findet auch schnell eine andere Veranstaltung, die im Zusammenhang mit der Gesellschaft auftaucht: Die Karnevalsmesse „Jeck im Sartory“ in Köln, die im letzten Jahr in den Räumen des „NH Hotel am Mediapark“ stattgefunden hat und im Juni 2020 in den Kölner Sartory-Sälen eine Neuauflage erfahren sollte. Laut der Website ist die K.G. Kölsche Sproch gemeinsam mit der „Förderation Europäischer Narren“ Ausrichter dieser Veranstaltung.

Auf telefonische Nachfrage bestätigte das Büro der Sartory-Betriebe, dass die Veranstaltung der „FEN Föderation Europäischer Narren RV Rheinland“ bislang nicht abgesagt worden ist. Präsident des Regionalverband Rheinland der FEN war bis Februar 2020 eben jener Peter Jakob Müller. Mittlerweile wurden mit Horst Nothen ein kommissarischer Präsident eingesetzt. Nicole Nothen ist als kommissarische Vizepräsidentin im Amt. Mit Frau Nothen haben wir am heutigen Morgen telefoniert …

„Die FEN RV Rheinland hat mit der Karnevalsmesse in den Sartory-Sälen nichts mehr zu tun. So viel wie ich weiß, ist die Veranstaltung abgesagt!“, so Nothen. Wir haben Frau Nothen dann darauf hingewiesen, dass nach Rücksprache mit den Sartory-Betrieben vom heutigen Morgen die Veranstaltung noch nicht abgesagt worden ist und der Vertrag auf die FEN RV Rheinland läuft. Nothen: „Das hat alles der Herr Müller gemacht. Wir haben gegen Herrn Müller Strafanzeige gestellt, weil es hier einige Unregelmäßigkeiten gab. So wurde zum Beispiel die Miete für die Messe des NH Hotel in Köln bis heute nicht bezahlt!“ Nothen kündigte an, dass sich der Rechtsanwalt der FEN mit den Sartory-Betrieben in Verbindung setzen wird, um die Veranstaltung abzusagen und eventuelle Regressansprüche abzuwehren.

Wir haben mit Ausstellern der letztjährigen Messe telefonisch Kontakt aufgenommen. Einige haben bereits, nach eigener Aussage, Anzahlungen für die Stände der Messe im Sartory geleistet: „Ob das Konto der K.G. Kölsche Sproch, der FEN oder Herrn Müller privat gehörte, haben wir nicht überprüft. Wir gehen davon aus, dass die Messe – sofern die Beschränkungen wegen Corona bis dahin aufgehoben sind – stattfindet. Ansonsten müssten wir gegen den FEN und Herrn Müller persönlich Strafanzeigen wegen Betruges stellen!“, so ein Austeller, der nicht namentlich genannt werden möchte. Das „NH Hotel am Mediapark“ wollte uns auf telefonische Nachfrage wegen der offenen Rechnung von 2019 aus Datenschutzgründen keine Auskunft geben.

Laut EXPRESS soll es bereits wegen Vorwürfen der Spendenveruntreuung zu mehreren Gerichtsverhandlungen gekommen sein. Zu einer Verurteilung kam es dabei allerdings bis heute nicht.