Home Session 2020 Der Karneval in Nordrhein-Westfalen findet statt – aber anders, als man es kennt

Der Karneval in Nordrhein-Westfalen findet statt – aber anders, als man es kennt

Der Karneval in Nordrhein-Westfalen findet statt – aber anders, als man es kennt
Foto: pixabay.com

Heute Vormittag trafen sich auf Einladung des Festkomitee Kölner Karneval von 1823 e. V. in den Räumen des Festkomitee am Kölner Maarweg die Vertreter der Karnevalsverbände aus Aachen, Bonn und Düsseldorf, um den Medienvertretern, die zahlreich erschienen waren, nach dem gestrigen Termin bei der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen Rede und Antwort zu stehen. Hierbei gab es für ganz NRW den folgenden Tenor: Der Karneval wird stattfinden – nur anders, als man es gewohnt ist!

Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitee, durfte als Hausherr zuerst ans Mikrofon. Kuckelkorn bestätigte, dass Karnevalssitzungen, Partyveranstaltungen, Kostümbälle und auch der Straßenkarneval in der gewohnten Form nicht stattfinden können. Weder in Köln, Aachen, Bonn oder Düsseldorf, aber auch nicht in den anderen karnevalistischen Hochburgen in Nordrhein-Westfalen. Darauf hat man sich gestern in Düsseldorf geeinigt. Aus diesem Grund saßen auch Vertreter des Bund Deutscher Karneval und des RKK in Düsseldorf mit am Tisch.

Kuckelkorn erläuterte, dass kleinere karnevalistische Konzepte – wie zum Beispiel Rednerfrühschoppen oder interne Veranstaltungen – durchaus durchführbar wären, solange man die notwendigen Hygienekonzepte beachten würde. Diese würden für karnevalistische Veranstaltungen von der Landesregierung in den nächsten Wochen festgelegt. FK-Justiziar Dr. Joachim Wüst erläuterte unserer Redaktion gegenüber den aktuellen Stand: „Immer davon ausgehend, dass eine lückenlose Rückverfolgung der Besucher und der direkten Sitznachbarn möglich ist, gilt aktuell: Bis 300 Personen braucht man keine Genehmigung des Gesundheitsamtes, aber ein Hygienekonzept. Bis 499 Personen muss dieses Hygienekonzept vom Gesundheitsamt genehmigt werden. Über 500 Personen ist unter aktuellen Bedingungen für Karnevalsgesellschaften nicht umsetzbar.“ Wir eine lückenlose Rückverfolgung aussieht, zeigte das FK heute in der Pressekonferenz: Die Medienvertreter mussten sich in eine Liste eintragen und erhielten eine Sitzplatznummer zugeteilt. Diese wurde ebenfalls in der Liste vermerkt. Wird nun eine Infektion festgestellt, kann anhand der zugeteilten Platznummern nachverfolgt werden, wer in direkter Nähe der fraglichen Personen gesessen hat.

Frank Prömpeler, Präsident des Festausschuss Aachener Karneval, sprach danach über die Regelungen in der westlichsten Karnevalshochburg des Rheinlands: „In Aachen haben wir wenige große Veranstaltungen, dafür sehr viele kleinere Veranstaltungen z. B. in Pfarrheimen.“, so Prömpeler. Ob eine Prinzenproklamation in Aachen stattfindet, ist noch unklar. Dass es einen Prinz geben wird, steht allerdings fest. „Vielleicht wird die Prinzenproklamation im kleineren Rahmen stattfinden. Vielleicht auch nur als digitale Übertragung. Wir müssen uns das noch überlegen.“, so Prömpeler. Dass der Karneval in der Session 2020/2021 in Aachen sichtbar sein werde, stand für den Festausschuss-Präsident jedoch fest. Man denkt in Aachen darüber nach, viel online zu machen oder den Rahmen so zu verkleinern, dass man doch – unter entsprechenden Hygieneregeln – feiern darf und kann.

Marlies Stockhorst, Präsidentin des Festausschuss Bonner Karneval, bedankte sich für die „klaren Signale vom Land Nordrhein-Westfalen“. In Bonn werden in der kommenden Session kleine Veranstaltungsformate bevorzugt, man will „das gesprochene Wort in den Vordergrund holen“, so Stockhorst. Das Förderprogramm des Heimatministerium des Land NRW, welches am 30.10.2020 enden sollte und für Brauchtumsveranstaltungen im Sommer, allen voran die Schützenfeste, unterstützen sollte, wird nun bis zum Ende der Session verlängert. „Hierdurch haben Karnevalsvereine, aber auch Tanzgruppen, die nicht gemeinnützig sind, die Möglichkeit, Einnahmeausfälle zu kompensieren!“, so Stockhorst.

Stefan Kleinehr, Vizepräsident des Comitee Düsseldorfer Carneval, ergänzte, dass der Fördertopf wohl auch karnevalistischen Künstlern, aber auch den Saalbetreibern und technischen Dienstleistern offen stehen soll. Das wurde gestern mit dem Land NRW besprochen und soll so auch umgesetzt werden. Kleinehr verwies darauf, dass alle großen Sitzungstermine nun hinfällig wären und hierdurch in den Veranstaltungssälen, aber auch bei den Künstlern, Platz für neue Konzepte in den Terminkalendern vorhanden wäre …

Abschließend erläuterte Ralf Schlegelmilch, Präsident der Willi-Ostermann-Gesellschaft und verantwortlich für die Sessionseröffnung am 11.11. auf dem Kölner Heumarkt, den aktuellen Sachstand: „Die Sessionseröffnung auf dem Kölner Heumarkt findet nicht statt!“ Es wird aber eine rund fünfstündige TV-Live-Übertragung am 11.11. beim WDR-Fernsehen geben. Diese wird in der Wagenbauhalle des Festkomitee Kölner Karneval am Maarweg unter Ausschluss der Öffentlichkeit produziert. In der Kölner Innenstadt – und hierzu zählt auch der Bereich in Deutz (Tanzbrunnen) und die Zülpicher Straße – wird es keine karnevalistischen Veranstaltungen geben.

Wer den Karneval liebt, bleibt am 11.11. zu Hause!„, so der eindringliche Appell von Schlegelmilch! Kurz nach der Stichwahl zur Oberbürgermeisterwahl in Köln Ende September 2020 wird man sich am großen „runden Tisch“ zusammensetzen und entsprechende Verbotsverfügungen für die entsprechenden Bereiche besprechen. „Ich denke hier an Verweil- und Alkohol-Verbote, wie es sie zum Beispiel für den Brüsseler Platz in Köln bereits gibt!“, so Schlegelmilch. Damit wäre klar: Wer in der Innenstadt oder im Bereich der Zülpicher Straße feiert, würde dann einen Platzverweis riskieren – ganz Uneinsichtige sogar einen Aufenthalt im Polizeigewahrsam.

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