Kölner Dreigestirn zieht Bilanz nach der ersten Hälfte der Session
Fotos: Anja Bögge

Zur traditionellen Halbzeit-Pressekonferenz mit dem Kölner Dreigestirn hatte das Festkomitee Kölner Karneval am heutigen Mittwochvormittag in die Kölner Hofburg, das Dorint Hotel am Heumarkt, eingeladen. In „Harry´s New York Bar“ erläuterten Prinz Boris I. (Boris Müller), Bauer Marco (Marco Schneefeld) und Jungfrau Agrippina (André Fahnenbruck) den anwesenden Medienvertretern ihre Eindrücke und Erfahrungen aus den ersten dreieinhalb Wochen ihrer Amtszeit.

Für Prinz Boris I. fühlte sich die ersten Hälfte der Session an „wie eine Weltreise durch Köln“. „Wir erleben jeden Tag fantastische Momente“, so Boris Müller weiter. Ein Highlight für den Prinz war u. a. die Proklamation des Kölner Kinderdreigestirn. Mit den drei kleinen Tollitäten verstehen sich die drei Narrenherrscher nach eigener Aussage hervorragend. „Ich habe das Gefühl, das Ornat macht die Menschen glücklich.“, so Müller weiter.

Boris Müller zückte dann eine Prinzenspange und erklärte den anwesenden Medienvertretern, dass nun die Prinzenspange zu ihnen sprechen würde. „Meine erste Nacht habe ich ganz allein mit der Kölner Oberbürgermeisterin.“, so die Prinzenspange. „Im Januar will mich dann jeder haben. Im Februar bin ich dann schon nicht mehr so gefragt. Und ab Aschermittwoch verschwinde ich dann in einem Schuhkarton auf dem Dachboden.“, so die Prinzenspange weiter. „Aber eines geht gar nicht: Dass man mich bei eBay anbietet! Diese Leute wissen nicht, was die Prinzenspange bedeutet!“, analysierte die Prinzenspange weiter. „Die Drei hier wissen genau, wem Sie wann und warum eine Prinzenspange überreichen.“ Und zum Schluss erläuterte die Prinzenspange, dass betteln um sie gar nicht geht: „Wenn einer zu den Drei sagt `Gib mit mal eine Spange!´ dann heißt es nur ´Wenn Du eine Spange haben willst, geh zum Kieferchirurgen!´“

Prinz Boris I. mahnte dann an, dass Menschen, die zu viel Alkohol intus haben, die Distanz zu den drei Narrenherrschern verlieren würden.

Die Prinzenspange spricht …

Für Bauer Marco war die enge Taktung der Auftritte bislang ein negatives Erlebnis: „Das geht teilweise ´rein in den Saal, raus aus dem Saal´. Es ist viel krasser, als ich gedacht habe und körperlich sehr anstrengend!“, so der Bauer, der eher zur schlankeren Gattung der Bauern im Dreigestirn gehört. Marco Schneefeld würdigte unterdessen den Zusammenhalt mit der Adjudantur des Kölner Dreigestirns und der Prinzenequipe: „Da sind mittlerweile echte Freundschaften entstanden, die sicherlich auch nach Karneval Bestand haben werden.“ Auf die Frage, was Marco Schneefeld sich wünschen würde, antwortete er: „Wir haben am Tag bis zu 18 Auftritte. Ich wünsche mir etwas mehr Zeit für einen Austausch mit den Jecken. An manchen Tagen ist da keine Sekunde Zeit hierfür.“

André Fahnenbruck, als Jungfrau Agrippina im Dreigestirn unterwegs, hatte das Gefühl, dass die Menschen wieder mehr Zuhören wollen – auch wenn das Dreigestirn zu später Stunde irgendwo auftritt. Was ihm aber verständlicherweise gegen den Strich geht, sind Jecken, die die Tollitäten versteckt fotografieren: „Wenn man im Foyer steht und mal schnell in ein Mettbrötchen beißt, muss man uns dabei nicht unbedingt fotografieren. Man kann auch ein paar Minuten warten! Wir sind, sofern es die Zeit zulässt, immer bereit, mit den Jecken ein Selfie zu machen. Wir brauchen aber manchmal einen Moment, um uns zurecht zu machen. Schließlich soll das Foto ja auch gut aussehen.“, so Fahnenbruck.

Für die Jungfrau ist die Session körperlich extrem anstrengend. „Ich bin auf der Bühne immer aktiv, ich kann nicht still stehen. Abends bin ich dann teilweise so platt, dass ich noch nicht einmal zum Absacker an die Hofburg-Bar will.“, so Fahnenbruck weiter.

Boris Müller ergänzte: „Es gibt Säle, die sind körperlich sehr anstrengend. Ich denke da zum Beispiel an die alte Hofburg (das Pullman Cologne Hotel, Anm. der Redaktion). Die Decke ist dort extrem niedrig, das fühlt sich immer an wie ein Saunaaufguss.“

Aktuell bereiten sich die drei Narrenherrscher auf ihre Reise zum Karneval in Venedig vor. Hierauf freuen sich Boris, Marco und André bereits sehr.

Das Dreigestirn der Jubiläumssession 2023 hat übrigens mehr Auftritte, als jedes andere Dreigestirn vor ihnen: „Wir besuchen 457 Veranstaltungen. Rund 55 % davon sind im sozial-karitativen Bereich, also z. B. in Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern und Hospizzentren. Die restlichen 45 % sind bei rein karnevalistischen Veranstaltungen.“, so Boris Müller. „Nach einem Besuch in einem Hospiz haben wir unsere Insignien an unsere Adjudantur übergeben, uns an die Hände gefasst – und erst einmal geheult.“, erklärte der Prinz. „Aktuell haben wir einen 13-Stunden-Tag. Fast jeden Tag.“

André Fahnenbruck ergänzte: „Die Zeit, wo das Kölner Dreigestirn eine Pinkelnummer war – man zieht in den Saal und die Besucher rennen ins Foyer und zur Toilette – sind vorbei! Zu 98 % bekommen wir eine positive Resonanz!“ Dies ist laut Boris Müller auch das Programm des Dreigestirn zu verdanken: „Wir haben zwei Medleys – ein Fööss-Medley und ein Party-Medley -, meinen Vortrag als „Doof Noss“ (diese Type hat Boris Müller schon öfter beim Regimentsexerzieren der Roten Funken gezeigt, Anm. d. Redaktion) und seit ein paar Sitzugen auch die Prinzenspange, die zu Wort kommt. Die Leute gehen da richtig mit!“, so Müller. „Und das Medley mit den Hits der Bläck Fööss war für uns eine Herzensangelegenheit, weil die Fööss mit ihren aktuell 50+2 Jahren mehr als ein Viertel der 200 Jahre Kölner Karneval geprägt und begleitet haben.“, so Müller zum Abschluss der Pressekonferenz.


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